Bertelsmann-Bilanz 2012

Rabe will ins Kerngeschäft investieren und digital wachsen

1. Februar 2013
Redaktion Börsenblatt
Das erste Jahr an der Spitze von Bertelsmann endet für Thomas Rabe im Plus: Vorläufigen Zahlen zufolge konnte der Konzern beim Umsatz gut zulegen – von 15,4 auf rund 16 Milliarden Euro. Um die Mediengruppe noch weiter nach vorn zu bringen, sie auf internationaler Ebene und im digitalen Geschäft möglichst breit aufzustellen, sucht Rabe derzeit nach neuen Geldquellen. Auch über einen Teilverkauf der Anteile an der RTL Group wird verhandelt. 

Der Aufsichtsrat hat bereits zugestimmt, jedoch steht fest: Erstens gibt es dazu bislang kein klares Signal aus dem Vorstand, und zweitens ließe sich Bertelsmann selbst dann in puncto RTL nicht das Heft aus der Hand nehmen.

Verkauft würden Anteile nur „unter Aufrechterhaltung eines klaren Führungsanspruchs“, heißt es. „Bertelsmann wird in jedem Fall eine qualifizierte Mehrheitsbeteiligung von ungefähr 75 Prozent an der RTL Group behalten, da Bertelsmann von der langfristigen Attraktivität des Fernseh- und TV-Produktionsgeschäfts überzeugt ist.“ Zumal das Geschäft recht attraktiv ist: Die RTL Group (insgesamt 54 Sender) ist der größte Unternehmensbereich – die Cash Cow im Konzern. Aktuell hält Bertelsmann 92,3 Prozent der Stimmrechte.

Was Rabe mit dem Geld anfangen würde, falls es zu einem Anteilsverkauf kommt: Es soll in die "vier strategischen Stoßrichtungen" fließen - Rabe will das Kerngeschäft stärken und die digitale Transformation voranbringen, in den Auf- und Ausbau von Wachstumsplattformen und in regionales Wachstum in aufstrebenden Märkten investieren. "Dadurch soll Bertelsmann in den nächsten Jahren wachstumsstärker, digitaler und internationaler werden“, sagt er.

Fünf Prozent Wachstum, mehr als zehn Prozent Rendite  

Das abgelaufene Geschäftsjahr (Jan. bis Dez. 2012) scheint für Bertelsmann trotz aller Wirtschaftsturbulenzen positiv gelaufen zu sein: Auf Basis vorläufiger und ungeprüfter Zahlen sei der Konzernumsatz auf rund 16 Milliarden Euro gestiegen (Vorjahr: 15,4 Mrd. Euro).

Weitere Daten:

  • Das Umsatzwachstum betrug nach Unternehmensangaben rund fünf Prozent (organisch: rund 3 Prozent).
  • Das Operating EBIT, also das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit vor Zinsen und Ertragssteuern - erreichte mit 1,7 Mrd. Euro das Niveau des Vorjahres. Darin seien auch „Investitionen und planmäßige Anlaufverluste für Digitalisierungsvorhaben und neue Geschäfte enthalten“.
  • Die Umsatzrendite überstieg erneut die 10-Prozent-Marke.
  • Nach unten ging es bei den Nettofinanzschulden. Sie verringerten sich auf 1,2 Milliarden Euro (Ende 2011: 1,8 Mrd. Euro).
  • Seinen Gewinn konnte Bertelsmann offenbar halten: Das Operating EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen) blieb stabil – und betrug wie im Vorjahr ca. 2,2 Milliarden Euro.


Die vollständigen und geprüften Daten – auch für die einzelnen Sparten – veröffentlicht Bertelsmann am 26. März.