Ideen-Camp des Börsenvereins

Ausblicke auf ProtoType

23. Juli 2015
von Börsenblatt
ProtoType - das Innovationsprojekt für Vor-, Quer- und Nachdenker der Branche, geht Mitte März in eine neue Runde. Zwei Teilnehmer verraten hier in kurzen Interviews, welche Innovation sie in jüngster Zeit beeindruckt hat. Und auf welche Fragen die Buchwelt dringend Antworten finden muss.

Wollen Sie ebenfalls bei ProtoType 2013 dabei sein? Dann können Sie sich noch bis zum 10. Februar für das Ideencamp des Börsenvereins anmelden. Von den 30 Plätzen sind noch einige wenige frei. Beim Auftaktwochenende am Rande der Leipziger Buchmesse werden Sie unter anderem folgenden Kollegen begegnen:

 

 

Ninja Etienne, Studentin, Angewandte Informatik in den Geistes- und Kulturwissenschaften, Bamberg 

Welches Projekt, welches Produkt fanden Sie in den letzten zwei Jahren besonders innovativ – und warum?
Die Präsentationssoftware PREZI. Denn sie ermöglicht es, einem bildlich-assoziativ denkendem Publikum Inhalte anschaulich zu vermitteln. Die meisten Menschen denken nun mal nicht in Baumstrukturen...ich weiß, das kommt überraschend ;-)

Was bedeutet Innovation für Sie?
Innovation ist für mich nicht nur gleichzusetzen mit "Neuerung". Auch "alte" Gedanken, Konzepte, Ideen können Innovationspotenzial haben - oft sind sie die besten Herde für Innovationen. Beispiel "Drop Box": Menschen besitzen seit jeher das Bedürfnis sich auszutauschen, unter anderem indem sie Materialien untereinander "sharen". Der Mensch ist schließlich keine Insel, sondern Teil seiner Welt, seines sozialen Kontextes. Dementsprechend sinnig ist es, digitale Metaphern (Drop Box, Email, Google Docs etc.) für realweltliche Konzepte zu finden. Altbewährtes neu interpretieren - aber auch Wechselwirkungen zwischen analoger und digitaler Welt zulassen. Gleiches gilt auch für das Verlagswesen. Eines der spannendsten Themen in der nächsten Zeit: Es gilt die Kernkompetenzen in die digitale Welt zu transferieren, aber auch neue Ansätze zu entwickeln.

Für welches Problem der Branche bedarf es Ihrer Meinung nach dringend eines ProtoTypen? Und was ist für Sie die zentrale Frage der Branche?
Die zentrale Frage der Branche sollte die nach dem "Wie überleben wir?" sein. Dass dies wirklich wünschenswert ist, kann ich als User mit einem Begriff benennen: Qualitätssicherung! Obwohl ich ein "Digital Native" bin, glaube ich an die Herzstücke des Verlagswesens. Der somit am dringendsten benötige ProtoTyp muss etwas mit den Themen Leistungsschutzrecht und Plattformen zu tun haben. Die Branche muss, um überleben zu können, ihre Abhängigkeit von Apple Store, Amazon und Co verringern sowie neue Geschäftsmodelle entwickeln.

 

Stephan Dierichs, Inhaber des Studios Tongeschichten, Potsdam. Hörbuchproduzent, Autor, Sprecher, Schauspieler

Welches Projekt, welches Produkt fanden Sie in den letzten zwei Jahren besonders innovativ – und warum?
Club der Toten Dichter von Reinhard Repke. Hier wird alljährlich mit dem Material eines Autors versucht, Musik, Text und Performance zu einem Gesamtkunstwerk zusammenzufügen. Dabei werden vor allem die Klassiker gepflegt und dem heutigen Publikum nahe gebracht. Dazu noch Kaminski on Air, der für sich spricht.

Was bedeutet Innovation für Sie?
Die Werteerhaltung nicht zu vernachlässigen und dabei neue Wege zu gehen. Inhalte zu erhalten und dabei ausgetretene Wege zu verlassen. Direkte Kommunikation, um auch direkte Ergebnisse zu erzielen. Alle Künste in ein Produkt einzubeziehen und zu vereinen.

Für welches Problem der Branche bedarf es Ihrer Meinung nach dringend eines ProtoTypen? Und was ist für Sie die zentrale Frage der Branche?
Die zentrale Frage ist die Schnittstelle Produzent-Konsument. Wie kann man die sinnlich erfahrbar, erlebbar machen? Wie können verkrustete Strukturen mit Inhalten wieder lebendig gemacht werden. Die Hörbuchkunst als eigene Kunstform und nicht nur als Drittverwertung zur Geltung zu bringen. Sprache zu fördern. Das erlebbare Hörbuch könnte Ziel eines ProtoTypen sein.