Auftragseinbrüche

Messedruck Leipzig wird geschlossen

23. Juli 2015
von Börsenblatt
Messedruck Leipzig, eine Tochter der Offizin Andersen Nexö, stellt zum Monatsende den Geschäftsbetrieb ein. Rund 60 Mitarbeiter verlieren damit ihren Arbeitsplatz. Die OAN hatte Ende Dezember für sich und zwei Töchter − darunter Messedruck Leipzig − Insolvenzanträge gestellt.
Als Grund für die Betriebsstillegung der Messedruck Leipzig GmbH nennt die OAN in ihrer Pressemitteilung einen "signifikanten Auftragseinbruch nach dem Insolvenzantrag". Die rund 60 Mitarbeiter werden bis Ende des Monats die verbleibenden Bestellungen abarbeiten und zum 1. März "von ihrer Tätigkeit freigestellt". 

"Wir wussten, dass die Sanierung von Messedruck Leipzig aufgrund der gut substituierbaren Produkte sehr schwierig werden würde", erklärt Geschäftsführer Stephan Treuleben. "Mit dem rapiden Auftragseinbruch von rund 50 Prozent in nur einem Monat haben wir jedoch nicht gerechnet." Da keine neuen Aufträge generiert werden konnten, hätte es keine Perspektive gegeben, den Betrieb als Ganzes oder auch nur in Teilen profitabel fortzuführen.

Die Mitarbeiter wurden in einer Betriebsversammlung informiert, so die OAN. Mit dem Betriebsrat verhandelt die Geschäftsführung derzeit über einen Interessenausgleich und Sozialplan für die noch auszusprechenden Kündigungen. Ziel ist es "eine faire Lösung für alle Betroffenen zu finden", so Treuleben.

Stand des Insolvenzverfahrens bei OAN und KuVe

Die Restrukturierung der Offizin-Andersen-Nexö GmbH (OAN) sowie ihrer Tochtergesellschaft Leipziger Kunst- und Verlagsbuchbinderei GmbH (KuVe) verläuft Treuleben zufolge weiterhin wie geplant. Bei OAN liege der Auftragsbestand sogar über den Erwartungen, "so dass die Perspektiven für den Fortbestand weiterhin gut sind". Auch die Fortführung der KuVe mit ihren rund 30 Mitarbeitern am Standort Balsdorf sei bis Ende Mai 2013 gesichert.

Hintergrund

Für die OAN sowie ihre Tochtergesellschaften Messedruck Leipzig GmbH und die Leipziger Kunst- und Verlagsbuchbinderei GmbH (KuVe) wurden am 27. Dezember 2012 beim Amtsgericht Leipzig Insolvenzanträge gestellt. Die OAN und KuVe sollen über einen Insolvenzplan in Eigenverwaltung restrukturiert werden. Nicht betroffen von dem Insolvenzantrag ist die OAN-Tochtergesellschaft Sachsendruck GmbH in Plauen. Die Eigenverwaltung sieht vor, dass die Geschäftsführung weiter über das Firmenvermögen verfügen kann und dabei von einem gerichtlich bestellten vorläufigen Sachwalter beaufsichtigt wird. Das Amtsgericht Leipzig hat damit den Rechtsanwalt Rüdiger Wienberg von der Kanzlei hww wienberg wilhelm beauftragt.

Messedruck Leipzig stellt Akzidenzien, Magazine und Periodika, Fach- und Kundenzeitschriften sowie Bücher und Broschüren her. Der Umsatz beläuft sich auf knapp acht Millionen Euro.