Das vergangene Jahr war für das Sortiment nicht gerade leicht: 3,7 Prozent Umsatz hat der stationäre Buchhandel im Vergleich zu 2011 verloren (Quelle: Branchen-Monitor Buch). Doch das Blatt könnte sich 2013 wenden, die Entwicklung der ersten beiden Monate jedenfalls gibt Anlass zu Zuversicht. Von glühendem Optimismus ist zwar noch nichts zu spüren, doch die Sortimenter sehen auch nicht schwarz. In der Konjunkturumfrage des Börsenvereins lassen sie das zweite Halbjahr 2012 Revue passieren und formulieren ihre Erwartungen an die ersten sechs Monate 2013.
Rund 570 Buchhändler haben sich beteiligt und auf die Frage, mit welchen Umsätzen sie von Januar bis Juni 2013 rechnen, Folgendes zu Protokoll gegeben:
21,4 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre Einnahmen gut entwickeln werden, ein kleiner Teil von 1,5 Prozent rechnet gar mit einer sehr guten Performance (siehe Grafik 1).Jeder zweite Sortimenter vermutet, dass sein Umsatz stagniert.Einnahmen, die unter dem Vorjahreslevel liegen, erwartet rund ein Viertel der Umfrageteilnehmer.Zwischen den Größenklassen sind die Antworten sehr breit gestreut. Am positivsten gestimmt sind die Buchhändler mit Umsätzen zwischen 500.000 und einer Million Euro. Hier rechnen 30 Prozent mit einem Plus. Bei der kleinsten Größenklasse (bis 250.000 Euro) ist es immer noch ein Viertel. Weniger erfreulich sieht es dagegen am anderen Ende der Skala aus. Von den Buchhandlungen mit Einnahmen über fünf Millionen Euro glauben nur 16 Prozent, ihre Einnahmen steigern zu können.
Maßnahmen zur Geschäftsentwicklung
Damit die Geschäfte möglichst gut laufen, wollen sich die meisten Sortimenter ins Zeug legen und verschiedene Maßnahmen ergreifen. Bedenklich: Ein Viertel der Unternehmer möchte alles so belassen, wie es ist. Diejenigen, die aktiv werden wollen, drehen an folgenden Stellschrauben:
- Eine Veränderung der Sortimentsstruktur erachten 34,6 Prozent als notwendig (siehe Grafik 2).
- Ein Fünftel will die Verkaufsräume neu gestalten.
- Im digitalen Geschäft sehen die Sortimenter ebenfalls Gestaltungsmöglichkeiten. Knapp ein Fünftel möchte E-Books anbieten, zwölf Prozent wollen ihren Kunden E-Reader offerieren.
Ein hohes Potenzial liegt auch in der Optimierung des Warenbezugs. 55 Prozent der Buchhändler haben vor, ihr Einkaufsvolumen weiter zu reduzieren. Mehr Bestellungen beim Barsortiment lautet die Devise für 30 Prozent. Eine stärkere Bestellbündelung präferieren 43 Prozent. Das Thema Internet steht ebenfalls weit oben auf der Agenda. Fast die Hälfte der Befragten will diesen Vertriebskanal besser für sich nutzen.
Umsatzentwicklung im zweiten Halbjahr 2012
Der Rückblick auf das Jahr 2012 spiegelt die diffizile Lage wider, in der sich die Sortimenter vor allem im zweiten Halbjahr befunden haben.
- Gerade mal ein Fünftel der Befragten konnte den Barumsatz in diesem Zeitraum steigern (siehe Grafik 3).
- Eine starke Verbesserung gab es lediglich bei drei Prozent.
- Mehr als die Hälfte der Händler schloss unter dem Vorjahreswert, ein Viertel hielt das Niveau.
Die Analyse nach Größenklassen zeigt jedoch, dass sich die Lage auch hier sehr unterschiedlich darstellt:
- Vor allem die kleineren Buchhandlungen mit Umsätzen bis 250.000 Euro beziehungsweise mit Einnahmen zwischen 500.000 Euro und einer Million Euro konnten zulegen. Je 20 Prozent schnitten besser ab als im Vorjahr.
- Bei den größeren Sortimenten (Umsatz über fünf Millionen Euro) gelang dies noch nicht einmal zehn Prozent.
Eine Erklärung für die rückläufigen Zahlen könnte beispielsweise in der Kundenfrequenz liegen. Die Hälfte der Buchhandlungen meldet weniger Besucher. Hinzu kommt, dass sich in fast 30 Prozent der Läden auch der Umsatz je Kunde vermindert hat. Eine Erhöhung der Einnahmen pro Kunde konstatierten nur 20 Prozent der Sortimenter.
Zu welchen Büchern die Kunden griffen − in diesem Punkt war keine klare Tendenz auszumachen. Taschenbücher verkauften sich in etwa einem Drittel der Buchhandlungen besser als zuvor, Hardcover bei 20 Prozent der Buchhändler. Eine gestiegene Nachfrage nach Non-Books registrierten 27 Prozent der Umfrage-Teilnehmer. Ob es den Buchhändlern 2013 gelingt, wieder Fahrt aufzunehmen, werden die nächsten Monate zeigen. Das Buchmarketing könnte seinen Anteil dazu beitragen.