Der im Januar angekündigte, aufgrund von zwei Expertenberichten erstellte "Aktionsplan" nimmt damit konkrete Gestalt an, auch wenn offenbar noch nicht klar ist, woher das Geld kommen soll. Fünf Millionen Euro werden in einen Fonds einfliessen, der Buchhandlungen Kredite zur Verfügung stellt. Die Verwaltung des Geldes übernimmt das "Institut für die Finanzierung des Kinos und der Kulturindustrien" (IFCIC).
Weitere vier Millionen Euro sollen insbesondere die Übernahme einer Buchhandlung durch einen potentiellen Nachfolger des Inhabers erleichern. Denn den jungen Buchhändlern fehlt oft das zur Ablösung notwendige Kapital. Die Verwaltung dieser Summe wird dem "Verein zur Förderung der Buchhandlungen" (ADELC) übertragen. Diese 1988 in einer Geste der Solidarität von Verlegern gegründete und finanzierte Vereinigung unterstützt den Buchhandel, indem sie vorübergehend Kapitalanteile übernimmt oder bescheidene Subventionen vergibt. Ausserdem kündigte die Ministerin die Berufung eines unabhängigen "Vermittlers" an, der in Streitfällen innerhalb der Branche angerufen werden kann und für alle Beteiligten ruinöse Auseinandersetzungen vor Gericht begrenzen soll. Schliesslich sollen Verstösse gegen die Buchpreisbindung schärfer beobachtet und verfolgt werden.
Die Buchhändler freuen sich über die Hilfsmassnahmen zugunsten der "Bibliodiversität". Klar ist aber auch, wie die Ministerin betonte, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Buchhandels in Konkurrenz insbesondere zum Internet-Handel und im Bereich des E-Books gestärkt werden muss. Versuche einer gemeinsamen Internet-Plattform sind teils gescheitert, teils − wie LaLibrairie.com − weit davon entfernt, etwa Amazon Konkurrenz machen zu können. Dazu gehört auch der Kampf des Gesetzgebers gegen unfairen Wettbewerb.
In der Diagnose sind sich Staat und Branchenvertreter einig: "Wenn die Buchhandlungen schwächeln, geht es morgen der gesamten Buchwirtschaft schlecht", hatte Staatspräsident François Hollande vergangene Woche zur Eröffnung des Buchsalons erklärt. Von der besonderen "Gefährdung" der unabhängigen Buchhandlungen und der Notwendigkeit substantieller "Hilfe" ist auch er überzeugt. Ein von der Buchhändlervereinigung SLF geforderter grosser Hilfsfonds zur Verbesserung der extrem geringen Rentabilität des Buchhandels um zwei Prozentpunkte könnte im Juni beim grossen Buchhändlertreffen in Bordeaux angekündigt werden.