Umsatzentwicklung im Einzelhandel

Der Buchhandel zieht davon

30. April 2013
Redaktion Börsenblatt
Der Buchhandel hat im März zweistellig zugelegt – entwickelte sich damit komplett gegen den Trend: Insgesamt bewegte sich der Einzelhandel rückwärts. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) setzte der Einzelhandel nominal 1,4 Prozent weniger um als im März 2012 (real: 2,8 Prozent).

Dass der Einzelhandel derart schwach in den Frühling startet, erklärt Destatis mit zwei Faktoren: Zeit – und Klima. Offenbar kein guter Mix: Der März 2013 hatte zwei  Verkaufstage weniger als der März 2012 (nämlich nur 25), die Durchschnittstemperatur lag laut Destatis um fast sieben Grad niedriger als im Vorjahresmonat.  Immerhin: Im Vergleich zum Februar 2013 konnte der Einzelhandel sein Niveau halten; kalender- und saisonbereinigt (Verfahren Census X-12-ARIMA) sei der Umsatz im März nominal genauso hoch gewesen wie im Monat zuvor (real: minus 0,3 Prozent).

Auf den Umsatz mit Nahrungsmitteln (Lebensmittel, Getränke) und Tabakwaren hatten die beiden Faktoren jedoch keinen Einfluss: Da wollten die Deutschen offenbar  nicht sparen. In den Segmenten wurde im März nominal 3,6 Prozent mehr umgesetzt (real 1,4  Prozent) als im März 2012. Profitiert haben davon allerdings nicht alle: Supermärkte, SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte lagen im Plus (nominal plus 3,9 Prozent; real plus 1,7 Prozent) – während der Facheinzelhandel weniger in der Kasse hatte als vor einem Jahr (nominal plus 0,2 Prozent; real minus 2,7 Prozent).

Der Buchhandel ist anders

Dass sich der Buchhandel vom gesamten Umsatztrend abkoppeln konnte, zeigt sich vor allem beim Blick auf die Umsatzentwicklung in der großen Gruppe der sogenannten Nicht-Lebensmittel. Hier ging es im März 2013 sowohl nominal als auch real nach unten (minus 5,2 Prozent bzw. minus 6,2 Prozent). Die stärksten Umsatzrückgänge verbuchte Destatis bei Unternehmen, die mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren handeln. Dagegen die Zahlen aus dem Buchhandel: Er legte, wie berichtet, über alle drei Vertriebswege (Sortiment, E-Commerce, Warenhaus) im März um 11,9 Prozent zu; das Sortiment allein erreichte ein Plus von 13,5 Prozent (zum Vorjahr). 

Unterm Strich hat der deutsche Einzelhandel im ersten Quartal 2013 laut Destatis nominal 0,4 Prozent mehr umgesetzt – rutschte real aber ins Minus (minus ein Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal).  Der Buchhandel indessen drehte wie berichtet deutlich ins Plus (Vertriebswege Sortiment, E-Commerce im ersten Quartal: plus 5,3 Prozent; Sortiment plus 4,9 Prozent).