Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht Bremerhaven den Hamburger Rechtsanwalt Per Hendrik Heerma bestellt: Norbert Mattern muss zum zweiten Mal durchmachen, was er keinem seiner Kollegen wünscht. Auch eigenes Vermögen hat er in die Rettung der Buchhandlung Thea Mügge (180 Quadratmeter) gesteckt, die er vergangenes Jahr bereits durch ein Insolvenzverfahren dirigiert hatte. Zunächst erfolgreich.
Die Verlage hätten die beiden Firmen (die insolvente GmbH und spätere UG) nicht voneinander getrennt, sagt Mattern. "Oft wurde ich nur noch gegen Vorauszahlung beliefert. Zahlungsziele und Konditionen wurden geändert. Das Schulbuchgeschäft war schlicht nicht mehr finanzbar - ich hätte 8.000 Euro vorstrecken müssen", beklagt sich der Buchhändler.
Er habe alles getan, um die Buchhandlung auf stabile Füße zu stellen und den Buchstandort zu erhalten - mit den Schwierigkeiten und geänderten Konditionen habe er aber nicht gerechnet und nicht rechnen können. "Ein normaler Geschäftsabblauf war nicht möglich", bringt Mattern es auf den Punkt. Ein Versuch, das Sortiment zu verkaufen und so zu erhalten, sei bislang an der Insolvenz in der Vergangenheit gescheitert - und am Standort Bremerhaven, der ein negatives Image habe, meint Mattern. "Jetzt liegt es in der Hand des Insolvenzverwalters", sagt der 56-Jährige.
Der Buchhändler regt die Gründung einer "Erfahrungsgruppe Insolvenz" an - die Unwissenheit auf vielen Seiten ist groß. Auch auf der Seite der Verlage", ist Mattern überzeugt. Dies habe zur Folge, dass ein Neustart nach einer Insolvenz zur Bruchlandung gerät - unnotwendigerweise.