Wirtschaftspressekonferenz des Börsenvereins

"Interesse an Büchern ist ungebrochen"

7. Juni 2013
Redaktion Börsenblatt
Der Umsatz im gesamten Buchmarkt ist 2012 gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,8 Prozent gesunken. Insgesamt erwirtschaftete die Branche nach Berechnungen des Börsenvereins mit Büchern und Fachzeitschriften 9,52 Milliarden Euro. Der Online-Handel trug 16,5 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Das geht aus den Wirtschaftszahlen des Buchmarkts hervor, die der Börsenverein heute präsentierte.

"Die Buchbranche erlebt in Deutschland derzeit einen herausfordernden Wandel mit weitreichenden Perspektiven", sagte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, heute in Frankfurt am Main anlässlich der Vorstellung der Wirtschaftszahlen der Buchbranche und der aktuellen E-Book-Studie des Börsenvereins.

Buchhandel vor Ort als Impulsgeber

Vor der größten Herausforderung stehe das stationäre Sortiment, so die Presseinformation des Börsenvereins. "Auf den Buchhandel vor Ort richtet sich durch die Diskussion um Amazon und die Vorsicht Buch!-Kampagne der Buchbranche große Aufmerksamkeit", betonte Skipis. "Er hat jetzt die Chance, mit hoher Beratungskompetenz und kulturellem Engagement für die Gesellschaft seine Kunden zu überzeugen." Und damit könne er sie auch an sich binden. "Das Interesse an Büchern und am Lesen ist ungebrochen groß. Unabhängig davon stehen Bücher immer stärker im Wettbewerb mit anderen Medien und Freizeitaktivitäten. Und gleichzeitig weitet sich der Markt durch neue technische Entwicklungen aus", so Skipis. "Ganz gleich ob etabliert oder jung − viele Marktteilnehmer stehen in Startposition und wollen die Chancen nutzen, die ihnen neue Herstellungsmöglichkeiten, Vertriebskanäle und Leserbedürfnisse bieten." Zu dieser Aufbruchsstimmung passe der starke Start ins Bücherjahr 2013. Derzeit liegt das Plus bei 2,6 Prozent.

 

Online-Handel legt zu − Stationäres Sortiment bleibt wichtigster Vertriebsweg

Vor allem der Online-Handel lag als Vertriebsweg für Bücher 2012 im Plus. So stieg der Umsatz beim Internetgeschäft mit Büchern 2012 um 10,4 Prozent und hat mittlerweile einen Anteil am Gesamtumsatz von 16,5 Prozent. Der Umsatz der Verlage im Direktgeschäft stieg um 0,8 Prozent, deren Anteil am Gesamtumsatz liegt jetzt bei 19,4 Prozent. "Von der Verschiebung hin zum Onlinehandel ist am stärksten der Buchhandel vor Ort betroffen, auch wenn das stationäre Sortiment weiterhin mit Abstand der wichtigste Vertriebsweg für Bücher in Deutschland ist", sagt Jürgen Horbach, Schatzmeister und Wirtschaftssprecher des Börsenvereins. "Noch ist bei dieser Verschiebung allerdings kein Ende abzusehen." Der Umsatz des Sortimentsbuchhandels betrug 2012 4,6 Milliarden Euro, 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

Ein gutes Jahr war das vergangene vor allem für die Belletristik: Der Umsatz dieser Warengruppe stieg um 0,8 Prozent, ihr Umsatzanteil liegt jetzt bei 35 Prozent (2011: 34,4 Prozent). Im positiven Bereich lag ebenfalls die Warengruppe Ratgeber mit 0,5 Prozent. Der Umsatzanteil der Ratgeber beträgt 13,8 Prozent (2011: 13,6 Prozent).

 

Weniger Titel und Lizenzen, mehr Übersetzungen

Weiterhin leicht fallend ist die Titelproduktion der Verlage. Nach Spitzenwerten in den Jahren 2007 und 2010 mit über 86.000 und 84.000 Titeln, wurden 2012 79.860 Titel in Erstauflage auf den deutschen Markt gebracht: 14.838 davon waren belletristische Titel (18,6 Prozent), 7.857 Titel aus der Sachgruppe Kinder- und Jugendliteratur (9,8 Prozent).

Leicht steigend sind die Übersetzungszahlen: 2012 wurden 10.862 Titel übersetzt, 2011 waren es 10.716. Den größten Anteil an Übersetzungen umfasst mit 39,3 Prozent die Belletristik (4.265 Titel), gefolgt von der Kinder- und Jugendliteratur mit 17,5 Prozent (1.905 Titeln) und der Sachgruppe Comics, Cartoons, Karikaturen mit 10,8 Prozent (1.170 Titeln).

Deutlich zurückgegangen sind die Zahlen beim Lizenzverkauf. Wurden 2011 noch 8.000 Lizenzen verkauft, so waren es im vergangenen Jahr 6.855 Lizenzen. Wichtigste Sachgruppen für den Lizenzverkauf blieben das Kinderbuch (15,6 Prozent), Ratgeber / Lebenshilfe (10,1 Prozent) und das Bilderbuch (9,5 Prozent). Stark war der Rückgang in der Sachgruppe Freizeit. Lag der Anteil 2011 noch bei 10 Prozent (798 Titel), so ging er 2012 zurück auf 3,9 Prozent (269 Titel). Anders die Entwicklung bei den Fachbüchern: Bis auf die Sachgruppen Geisteswissenschaften und Naturwissenschaften, Mathematik wurden in allen anderen Sachgruppen aus dem Fachbuchsegment mehr Lizenzen als im Vorjahr verkauft.

"Buch und Buchhandel in Zahlen 2013"

Alle Zahlen und Daten des Buchmarkts werden zusammengefasst in "Buch und Buchhandel in Zahlen 2013", das vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegeben wird. Es ist im August im Buchhandel oder bei der MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH erhältlich.