Buchhandlung Fischer hört auf

Dauerbaustelle führte zum Aus

2. August 2013
Redaktion Börsenblatt
Die Buchhandlung Fischer hat sowohl ihr Stammgeschäft in Dormagen-Nievenheim (120 qm) als auch ihre Filialen in Rommerskirchen (95 qm), Korschenbroich (120 qm) und Grevenbroich-Weflinghofen (80 qm) geschlossen. Grund ist ein nicht verlängerter Bankkredit – "und dann hat die Bank sofort ihren Eigentumsvorbehalt wirksam gemacht", erläutert Inhaber Uwe Fischer.

Derzeit befindet sich die Buchhandlung in einem geordneten Insolvenzverfahren. Das seit 2009 expandierende Sortiment hatte 2012 Umsatzeinbußen hinnehmen müssen – "und eine deutlich veränderte Marktentwicklung": Fischers Läden lagen alle im ländlichen Raum, eine Langzeitbaustelle hat dem Stammhaus in Nievenheim "seit Herbst fast 30 Prozent Umsatz gekostet, weil die durchfahrende Kundschaft uns nicht mehr erreicht hat – die wandert ins Internet ab", berichtet Fischer. "Und kommt auch nicht wieder."

Auf alle Buchhandlungen gerechnet seien in den vergangenen zwei Jahren rund 20 Prozent der Umsätze an den Online-Buchhandel verlorengegangen. Auch das verstärkte PBS-Angebot habe diese Rückgänge nicht auffangen können.

In den letzten Jahren hatte Fischer noch kräftig in die Läden und in ein Franchiseprojekt investiert, ein Engagement, das er im Rückblick kritisch sieht. Schlechte Umsätze im Weihnachtsgeschäft bewogen ihn dann zu einem Sanierungskonzept, "aber die Einsparmöglichkeiten bei Personal- und anderen Kosten können den Umsatzeinbußen letztlich nur bedingt entgegenwirken." Unwägbarkeiten wie die Dauerbaustelle in Nievenheim wurden dann schnell zur Bedrohung: "Ich bin keine große AG, die so etwas verbucht und rasch verkraften kann."

Uwe Fischer, dessen Sohn Julian schon als Nachfolger in der Buchhandlung eingearbeitet wurde, sieht langfristig keine Perspektive für das Sortiment: "Die Marktentwicklung spricht da eine deutliche Sprache. Deshalb lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende." Wie es mit seinem Amt als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Buchhandlungen AUB weitergeht, ist offen: "Erst einmal übernehmen jetzt die anderen beiden Vorstandsmitglieder die Aufgaben." Eine neue Buchhandlung an anderer Stelle will er mit seiner Frau Gabi, die mit ihm die Läden führte, nicht eröffnen; Fischer schließt aber eine berufliche Tätigkeit im Buchhandel nicht aus. "Generell müssen Buchhandlungen und Verlage überlegen, wie der Buchhandel der Zukunft aussieht – so wie bisher wird es kaum weitergehen."