1,8 Millionen Menschen wohnen im Einzugsgebiet
Die Stadt tut manches, um genau das zu ändern. Mit der Eröffnung des Shopping Centers kommt sie auf diesem Weg ein gutes Stück voran. Das Skyline Plaza (Investionsvolumen, inkl. Kongresszentrum: ca. 360 Mio. Euro) hat die Chance, im aufstrebenden Europaviertel – ehemals eine Brachfläche - eine Art Zentrum zu werden, und ein Pausen-Treffpunkt für Büroarbeiter aus der Nähe. Außerdem ist gut denkbar – das hat lange Jahre für Streit gesorgt - , dass das Center sowohl aus den umliegenden Stadteilen (Bahnhofsviertel, Bockenheim, Gallus, Westend) als auch aus dem Umland von Frankfurt über kurz oder lang einiges an Kaufkraft abzieht. Centerbetreiber ECE kalkuliert mit rund 1,8 Einwohnern im Einzugsgebiet.
Kinder, Küche, Krimis, Kreatives
Osiander, einer der wenigen Newcomer im Skyline Plaza, hat insgesamt 670 Quadratmeter angemietet (Riethmüller: „Wir setzen auf überschaubare Räume und geschultes Personal“). Und wie es aussieht: in bester Lage. Die Buchhandlung liegt im ersten Stock genau in der Mitte des Centers und grenzt direkt an eine Freifläche, wo man sich zum Kaffeetrinken und Essen trifft. Hier kommt jeder vorbei – vor allem jene, die sich für McDonalds entscheiden. Die Schaufenster zum Nachbarn nutzt Osiander für eine kleine Ausstellung: Nebeneinander hängen, vor einem roten Hintergrund Fotos und Zitate von (u.a.) Hermann Hesse, Miriam Pressler und Rafik Schami.
In der Buchhandlung selbst geht es zu wie in vielen anderen Center-Buchhandlung auch – zumindest auf den ersten Blick. Vorn am Eingang stapeln sich Sonderangebote (Riethmüller „Aber kein Ramsch.“), es gibt eine Bestsellerwand, Geschenk-, Koch- und Kreativbücher, Ratgeber, Reiseliteratur, Sprachführer, Sachbücher, in geringer Zahl auch geschenketaugliche Non-Books und eine Vitrine mit E-Readern (Pocketbook Touch 622). Den größten Raum nehmen im Laden Romane sowie Bücher für Kinder und Jugendliche ein. „Wir gehen davon aus, dass das Center überwiegend von Familien besucht wird“, erklärt Hermann-Arndt Riethmüller in ruhigen Worten sein Konzept - um schon kurz darauf die nächste Kundenfrage zu beantworten, Eröffnungsgäste zu begrüßen (u.a. ECE-Chef Alexander Otto, SoA-Geschäftsführerin Kyra Dreher und Mitarbeiter des Frankfurter Campus Verlags).
OB Feldmann lobt die Lieferinitiative Green Books: "Das finde ich klasse"
Den Oberbürgermeister von Frankfurt, Peter Feldmann, hat Osiander schon auf seiner Seite - hier zeigt sich, wie klein die Welt in Frankfurt ist. Dass Osiander Bestellungen per Fahrradkurier innerhalb der Stadt ausliefert (siehe Bericht: Geradelte Bücher), weiß Feldmann längst - und schenkt dem Unternehmen ein kleines, feines Zitat zum Start: "Nachhaltige Mobilität von Gütern in der Stadt - Osiander setzt es in Frankfurt um, das finde ich klasse".
Vorerst keine Veranstaltungen
Veranstaltungen sind Riethmüller zufolge in Frankfurt erst einmal nicht geplant. "Anders als in einem typischen Innenstadtladen ist das in einem Center schwierig zu organisieren" - weil Center-Kunden dafür in der Regel nicht offen genug seien. Wofür sie sich in jedem Fall erwärmen können ist ein kleines Geschenk von Osiander: die bei Hanser erschienene hübsche Paperbackausgabe von Schillers Bitt- und Bettelbriefen (Titel: "Ihre Güte hat mich verwöhnt"). Sie wird - zusammen mit Info-Material über die Buchhandlung - seit dem morgen von der Filialleiterin Adriane Roth (siehe Foto; bisher Carolus / Frankfurt) und ihren zwölf Mitarbeitern an alle verteilt, die hereinkommen.
