"Mehr Zeit für Familie und Freunde"

AkS-Sprecherin will sich 2014 zurückziehen

8. Oktober 2013
Redaktion Börsenblatt
Andrea Nunne (48), Sprecherin des Arbeitskreises unabhängiger Sortimenter AkS, will sich neuen Gefilden zuwenden und ihre Buchhandlung in Hamburg-Winterhude verkaufen. boersenblatt.net sprach mit Andrea Nunne über die Hintergründe.

Sie gelten als Powerfrau, sind Buchhändlerin, AkS-Sprecherin und im Vorstand des Börsenverein Region Nord: Reicht da eigentlich ein 24-Stunden-Tag aus?
Manche sagen: Mensch, was du alles machst! Und ja, als Inhaberin einer Buchhandlung bin ich seit 16 Jahren Unternehmerin, Managerin und engagierte Buchhändlerin vor Ort. Gleichzeitig finde ich die ehrenamtliche Branchenpolitik wichtig. Beides macht mir Spaß und führt zu einem erfüllten Berufsleben – aber ich fühle mich auch oft zerrissen, vor allem wenn dadurch Familie und Freundschaften zu kurz kommen.

Hat die Aufgabenfülle dazu geführt, dass Sie Ihre Buchhandlung in andere Hände geben wollen?
Zunächst einmal: Ich habe ja gar keinen Zeitdruck, mein Geschäft in dem kleinen Einkaufszentrum von Hamburg-Winterhude zu verkaufen. Die Buchhandlung ist von mir auf einen guten Weg gebracht worden: ein engagiertes Team, ein fester Kundenstamm, viele Aktionen im Jahr, ein persönlicher Newsletter, ein - wie ich finde - gelungener Online-Auftritt und übrigens auch eine hervorragende Handelsspanne. Also da kann ich mich erst einmal entspannt zurücklehnen. Aber gerade deshalb ist es jetzt ein idealer Zeitpunkt, sowohl für die Buchhandlung einen neuen Blick von außen zu holen als auch für mich, inne zu halten, zwischendurch mehr Zeit für Familie und Freunde zu haben und noch mal viel Neues zu lernen.

Was erhoffen Sie sich von diesem Blick von außen?
Viel. Ich habe mich 1984 entschieden, Buchhändlerin zu werden und empfinde das weiterhin als einen großartig vielfältigen Beruf. Zwischendurch habe ich studiert und war anschließend Systemberaterin in der Softwarebranche. So ein Blick zwischendurch von außen auf die eigene Branche ist sehr erfrischend – er hat mir zum Beispiel damals erst den Mut gegeben, mich als Buchhändlerin selbstständig zu machen.

Und jetzt ist es für mich wieder an der Zeit, einen Blick von außen zu werfen. Es gibt einige Projekte, die mich reizen, aber da brauche ich auch die nötige Ruhe, um zu sondieren. Erst wenn ich in Ruhe einen geeigneten Nachfolger gefunden habe, ist es an der Zeit zu entscheiden, welche neue Herausforderung ich annehmen will.

Läuft denn die Nachfolger-Suche schon?
Ich habe bereits sehr gute Gespräche mit Interessenten geführt, in dieser Buchmessen-Woche wird noch mal eine Anzeige im Börsenblatt erscheinen. In den nächsten Wochen werde ich dann auch mit meinem sehr neugierigen Team überlegen, wie und mit wem es weitergeht. Ich finde, das ist auch für den Laden eine Chance, mit jemanden, der von außen einen frischen Blick mitbringt, noch mal ganz anders durchzustarten.

Was bedeutet die Entscheidung für den AkS?
Der Verkauf meiner Buchhandlung geht ja nicht von heute auf morgen; ich bleibe bis zur nächsten Sprecherkreis-Wahl am 17./18. Mai 2014 in Köln mit Iris Hunscheid Vorsitzende des AkS-Sprecherkreises. Und dann wird turnusmäßig neu gewählt. Wir haben so viele engagierte Buchhändler und Buchhändlerinnen im AkS, dass  ich mir absolut sicher bin, dass sich ein guter Nachfolger findet. Und mit dem gleichen Prozedere werden wir auch bei der nächsten Jahreshauptversammlung im Börsenverein Region Nord eine Nachfolgerin aus dem Sortiment finden.