Neues Domizil für die Buchhandlung am Markt in Bad Salzungen

Nach dem Brand geht es gleich weiter

8. Oktober 2013
von Börsenblatt
Die Buchhandlung am Markt in Bad Salzungen musste umziehen − am 1. Oktober hatte der Dachstuhl des Gebäudes lichterloh gebrannt. Zum Glück hat die Buchhandlung auch mit Unterstützung der Stadtverwaltung vorübergehend ein neues Domizil wenige Häuser weiter Am Markt 14 gefunden.

"Wir haben unten im Erdgeschoss ganz normal bedient, als am vergangenen Dienstag eine Passantin auf der gegenüberüberliegenden Straßenseite plötzlich gemerkt hat, dass Rauch aus dem Dachstuhl kommt", berichtet Mitarbeiterin Anke Börner. Dann sei alles sehr schnell gegangen, "im Nu hat der Dachstuhl angefangen zu brennen und dann war auch schon die Feuerwehr da." So lange wie möglich schleppten noch Mitarbeiter und Passanten Bücher aus dem Laden, bis aus Sicherheitsgründen aufgehört werden musste: Die Decken drohten durch die Wasserlast einzustürzen. "Schließlich ist ein Teil der Decke runtergekommen, das ist ein altes Haus aus dem 18. Jahrhundert, teilweise mit Lehmböden, und dann kam auch Löschwasser", erzählt Börner.

Unmittelbar nachdem der Brand gelöscht war, packten auch die Feuerwehrleute mit an, um Bücher, Regale und Unterlagen zu sichern. Die Hilfsbereitschaft hat Inhaberin Hannelore Laßmann beeindruckt. Die 70-Jährige wollte Ende dieses Jahres die Buchhandlung an Anke Börner übergeben − die 46-Jährige arbeitet seit 1986 bei Laßmann. Die Stadtverwaltung habe sofort Räume zum Lagern der Bücher angeboten, Nachbarn organisatorische Dinge übernommen, Bürgermeister Klaus Bohl rasch die Wohnungsbaugesellschaft kontaktiert."Wir hatten Glück, gleich schräg gegenüber konnten wir ein gerade leerstehendes Geschäft vorübergehend mieten, drei Wochen später wäre es weitervermietet worden", meint Börner.

Jetzt geht es Am Markt 14 weiter, während Am Markt 7 erst einmal grundrenoviert werden muss. "Der Hausbesitzer war in Urlaub, als es brannte, aber wir haben jetzt Kontakt aufgenommen: Er will uns auf jeden Fall weiter als Mieter haben." Sowohl Börner wie Laßmann wollen unbedingt zurück: "Das ist eine 1A-Lage. Es wird vermutlich ein halbes Jahr dauern, bis wir wieder einziehen können." Heilfroh sind beide, dass der Geschäftsbetrieb so schnell weitergehen konnte: "Jeder Tag ohne Umsatz ist ja schlimm." Nur die Telefon- und E-Mail-Anschlüsse seien noch nicht funktionsfähig, auch die Computer funktionierten noch nicht: "Mit Buchungen und Rechnungsstellungen wird es noch etwas dauern, weshalb wir jetzt schon die Verlage um Nachsicht bitten", meint Börner, "ohne Elektronik ist man aufgeschmissen."