„Mit dem Ortswechsel machen wir uns selbst das größte Geschenk“, sagt Eisenherz-Geschäftsführer Roland Müller-Flashar, der bereits seit dem Jahr 1988 zum Eisenherz-Team gehört. „Wir sind nun gewissermaßen zuhause angekommen, mitten im schwul-lesbischen Kiez“. Die Immobilie, die das Ladenlokal beherbergt, wurde verkauft, der neue Inhaber plant Büroräume einzurichten, sagte Müller-Flashar gegenüber boersenblatt.net. Der Umzug von einem Neu- in den Altbau wird ganz sicher mit einer Veränderung der Atmosphäre einhergehen, erwartet der Buchhändler. Rund 500 Meter liegen zwischen dem bisherigen und dem neuen Standort. Die Ladenfläche (bisher 240 Quadratmeter) wird sich kaum verändern.
Für den traditionsreichen Laden ist es bereits der dritte Umzug: Mitte der Achtziger Jahre reichten die Räumlichkeiten in der Schöneberger Bülowstraße für das wachsende Sortiment nicht mehr aus. In der Charlottenburger Bleibtreustraße konnte sich „Prinz Eisenherz“, wie die Buchhandlung damals noch hieß, zu einer der größten und bekanntesten schwulen Buchhandlungen entwickeln.
Das neue Ladenlokal in der Charlottenburger Bleibtreustraße wurde zu einem wichtigen Treff- und Anlaufstelle für die schwule Szene der Stadt. Im „Eisenherz“ wurden außerdem Projekte wie das Monatsmagazin „Siegessäule“ und der schwule Infoladen Mann-O-Meter geboren wie auch der Teddy Award, der queere Berlinale-Filmpreis aus der Taufe gehoben.
Größtes schwules Sortiment Europas
Über die Jahre war das ursprünglich vornehmlich auf schwule Titel konzentrierte Programm (Romane, Lyrik und Dramen, Unterhaltungs- und fremdsprachige Literatur, Comics, wissenschaftliche Fachbücher) auch auf Zeitschriften, Bücher, Kalender zu lesbischen und Trans*-Themen erweitert worden.
Mit dem Umzug 2004 in die Lietzenburger Straße machte man dies auch im Namen deutlich: Aus „Prinz Eisenherz“ wurde das geschlechtsunspezifische „Eisenherz“. Außerdem konnte das Sortiment um eine große Filmabteilung ergänzt werden. Vor allem dank der steten Eigenimporte dürfte „Eisenherz“ nach eigener Aussage „über das breiteste Angebote an queeren Kult-, Spiel- und Dokumentarfilmen sowie Fernsehserien verfügen.“ Ebenso einmalig ist die Auswahl an internationalen Magazinen und mitunter „obskuren, raren und ungewöhnlichen Kunst- und Underground-Fanzines.“
„Eisenherz“ wird zur Fotokunst-Galerie
Auch im neuen Ladengeschäft gibt es für die Kunden etwas Neues zu entdecken, denn „Eisenherz“ ist künftig auch eine Galerie für queere Fotokunst (in Zusammenarbeit mit Björn Koll von der Edition Salzgeber). „Ergänzend zur Galerie haben wir damit begonnen, das Angebot an Bildbänden internationaler Fotografien zu erweitern und suchen dafür weltweit nach exklusiven und außergewöhnlichen Publikationen“, sagt Mitinhaber Franz Brandmeier. Neueröffnung ab 1. November. Am 12. November kann die Buchhandlung dann ihr 35-jähriges Bestehen feiern.
Buchhandlung Eisenherz
Motzstraße 23
10777 Berlin (Schöneberg)
www.prinz-eisenherz.com
Telefon: 030- 313 993 6