Umbau bei Weltbild

Verschlankung der Eigentümerstruktur?

1. November 2013
Redaktion Börsenblatt
Für die angeschlagene Verlagsgruppe Weltbild scheint eine neue Eigentümerstruktur zu kommen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf die KNA berichtet. So soll es einen Kapitalschnitt geben, in dessen Rahmen etliche Gesellschafter aussteigen würden.

Der Kapitalschnitt sei bereits vor einigen Wochen beschlossen worden, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Bezug auf die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) weiter. Die Mehrzahl der 14 Gesellschafter würden dabei ausscheiden − darunter möglicherweise auch der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD). Unklar sei noch, welche Bistümer sich weiterhin an Weltbild beteiligen wollen. Es sollen aber deutlich weniger sein als bisher. Das Bistum Augburg pumpt zwar 15 Millionen Euro in die Verlagsgruppe, wie auf boersenblatt.net berichtet, will aber offenbar dennoch nicht mehr als Gesellschafter fungieren. Die Erzdiözese München-Freising hingegen, die nach dem VDD (24,2 Prozent) mit 13,2 Prozent die zweitgrößte Weltbild-Gesellschafterin ist, wird weiter mit dabei sein und auch eine Schlüsselrolle spielen.

Die Verlagsgruppe Weltbild gehört bislang zwölf Bistümern, dem Militärbischofsamt und dem Verband der Diözesen Deutschlands (VDD). Wo sich ein Teil der zwölf Diözesen zurückzieht, können andere der 27 deutschen Diözesen, die bislang nicht als Gesellschafter vertreten waren, hinzukommen. Drei weitere Diözesen sollen bereits zugesagt haben, neue Gesellschafter zu werden.

Insgesamt hätten Anteilseigner und einige nicht beteiligte Bistümer der Verlagsgruppe rund 70 Millionen Euro an Finanzhilfen zugesagt, so die FAZ. An anderer Stelle hatte die Zeitung auch die Kapitallücke von Weltbild in dieser Höhe vermutet. Dem Vernehmen nach soll auch der größte Anteil von München-Freising gestemmt werden. Kardinal Reinhard Marx hat sich wiederholt für den Erhalt von Weltbild und die Verantwortung der Bistümer den Mitarbeitern gegenüber ausgesprochen, er sieht in einem Verlag und Buchhändler mit christlichem Profil eine Chance für die Kirche. So ist es kein Zufall, dass sein Generalvikar Peter Beer im Dezember 2012 Aufsichtsratsvorsitzender von Weltbild wurde. Auch Beer hat das "kulturelle Diakonat" der Kirche hervorgehoben.

Eine Stellungnahme von Peter Beer zur geplanten neuen Eigentümerstruktur hat boersenblatt.net angefragt. Sobald diese eingeht, reichen wir sie nach.

Unterdessen schreibt die "Süddeutsche Zeitung", dass der neue Restrukturierungsmanager Josef Schultheis  angedeutet hätte, dass im Buchhandel "erhebliche Umwälzungen" nötig wären, um Weltbild auf die digitale Spur zu setzen.