In der offiziellen Mitteilung des Unternehmens heißt es weiter, dass Buchhändler die Geräte mit einem Nachlass einkaufen können – laut den Bestimmungen auf der speziellen Website https://source.amazon.com beträgt der Rabatt sechs Prozent des vom Hersteller empfohlenen Verkaufspreises.
An Kindle-E-Books, die über einen Kindle verkauft werden, den der Endkunde beim Buchhändler erworben hat, können die Händler laut Amazon für den Zeitraum von zwei Jahren nach dem Geräteverkauf zehn Prozent verdienen. Danach macht das Geschäft wieder Amazon.com selbst.
Amazon reagiert mit dem neuen Programm auf das veränderte Kundenverhalten, das zuletzt die Studie der Book Industry Study Group beobachtet hatte: Der Anteil an Buchkäufern, die gedruckte und digitale Bücher kaufen wollen (und dies nicht nur online), ist in letzter Zeit gestiegen. Russ Grandinetti, Chef der Kindle-Sparte von Amazon, wird in der Pressemitteilung mit den Worten zitiert: "Wir glauben, dass sich Händler – online oder offline, klein oder groß – darum bemühen sollten, ihren Kunden zu bieten, was sie wünschen. Und viele Kunden wollen beides lesen, gedruckte und digitale Bücher."
Grandinetti sieht Amazon Source als komplementäres Gegenstück zum Amazon Marketplace: Während Buchhändler auf der Amazon-Website gedruckte Bücher verkaufen können, will Amazon nun umgekehrt den E-Book-Verkauf ins stationäre Sortiment holen. Einige Buchhandlungen nutzten das neue Programm schon im Rahmen eines Pilotprojekts, so Amazon. Eine Aussage, ob Amazon sein Source-Programm auch in anderen Märkten einführen will, gibt es bisher nicht.
Basis des neuen Verkaufsprogramms ist laut Amazon das in Großbritannien erprobte Modell des Kindle-Verkaufs in Waterstones-Filialen. Diese Kooperation hatte wesentlich mit dazu beigetragen, dass Amazon im britischen E-Book-Markt eine so beherrschende Stellung erobern konnte.
Die Amazon-Initiative dürfte besonders einen Mitbewerber im amerikanischen E-Reader-Geschäft nicht amüsieren: Kobo. Der Reader-Hersteller hatte mit dem Verband der unabhängigen Buchhändler eine Kooperation zum Verkauf von E-Readern und E-Books abgeschlossen, nachdem Google die Independents fallengelassen hatte.