Stellungnahme zum Abbruch der Tolino-Verhandlungen

AK ECOM wirbt für offene Branchenlösung

8. November 2013
Redaktion Börsenblatt
"Wohl und Wehe des unabhängigen Buchhandels sind nicht untrennbar mit dem Tolino verknüpft" - der Arbeitskreis E-Books und E-Commerce im Buchhandel im Sortimenter-Ausschuss (AK ECOM) nimmt Stellung zum Abbruch der Verhandlungen mit der Tolino-Allianz.

Der AK ECOM bedauert, dass es nicht gelungen sei, in der Kooperation mit der Tolino-Allianz eine einheitliche und branchenweite Lösung für den Verkauf von E-Books zu schaffen. Allerdings wären die Kosten für den Buchhandel und die MVB zu hoch gewesen.

"Wohl und Wehe des unabhängigen Buchhandels sind nicht untrennbar mit dem Tolino verknüpft", wird Tobias Schmid, Sprecher des Arbeitskreises, in der Stellungnahme zitiert. "Es gibt heute gute Alternativen unter den Lesegeräten, die Buchhändlern ihren Kunden anbieten können. Und auch viele kleinere Buchhandlungen haben inzwischen E-Books in ihr Sortiment aufgenommen und verkaufen diese erfolgreich über ihren Onlineshop oder direkt im Ladengeschäft. Viele Kunden wollen die inhabergeführte Buchhandlung um die Ecke gerade auch im digitalen Geschäft nutzen. Dafür gibt es schon heute Angebote auf dem Markt, die entwicklungsfähig sein mögen, aber keineswegs schlecht sind."

"Wir denken daher, dass wir nun – zeitnah, aber auch ohne in Hektik zu verfallen – einen neuen Versuch wagen können, eine echte Branchenlösung zu erarbeiten", ergänzt Co-Sprecher René Kohl. "Ich verstehe das wirklich als eine Chance, ein offenes E-Book-Ökosystem zu schaffen, bei dem sich viele verschiedene Akteure einbringen können. Wir stellen uns beispielsweise eine hardwareübergreifende Cloud-Lösung vor, die offene Schnittstellen für Händler bietet und es gleichzeitig den Lesern ermöglicht, einfach und unkompliziert vom Gerät ihrer Wahl an ihre Bücher zu kommen. Wenn als Ergebnis der fehlgeschlagenen Verhandlungen statt geschlossener monolithischer Systeme eine flexible, offene Architektur mit vielen Facetten entsteht, fände ich das letztendlich eine sehr glückliche Fügung."

Der AK ECOM will im Februar 2014 Buchhändler, Verleger und Zwischenbuchhändler sowie die MVB und Hardware-Hersteller einladen, um auszuloten, "ob ein längerfristiges gemeinsames Arbeiten an den Themen E-Books und Cloud-Lösung möglich und erwünscht ist".

Der AK ECOM ist ein Arbeitskreis des Sortimenter-Ausschusses mit der Aufgabe, die Position des unabhängigen Buchhandels in Bezug auf E-Books und E-Commerce mit zu bilden, zu artikulieren und ihr öffentlich Nachdruck zu verleihen. Sprecher des Arbeitskreises sind René Kohl (Kohlibri) und Tobias Schmid (Osiandersche Buchhandlung). Weitere Mitglieder sind Werner Beyer (Buchladen Neuer Weg), Simone Dalbert (Schöningh Buchhandlungen), Dieter Dausien (Buchladen am Freiheitsplatz), Christoph Kaeder (Lehmanns Media), Frithjof Klepp (ocelot), Susanne Martin (Schiller Buchhandlung), Timm Riedl (Lehmanns Media), Jördis Beatrix Schulz (Mayersche Buchhandlung) sowie Robert Stöppel (Buchhandlung Stöppel).Ansprechpartner im Sortimenter-Ausschuss ist Mario Como (Referent E-Business und digitale Medien), Telefon 069 1306-319, E-Mail: como@boev.de