Vor 15 Jahren wurde die Mayersche am Kölner Neumarkt eröffnet, jetzt wurde sie neu gestaltet. Über ein Jahr hat der Umbau gedauert, pünktlich zum Weihnachtsgeschäft wurde er abgeschlossen. Im Erdgeschoss laden nun wieder Tische mit aktuellen Bestsellern zum Stöbern ein. Im ersten Stock wartet ein Piratenschiff beim Spielwarenangebot auf kleine Besucher. Und im zweiten Stock soll der „KaffeeFleck" kleine und große Kunden verwöhnen. Es ist das erste Mayersche Café, das nicht verpachtet ist, sondern von einer eigenen Tochterfirma, der KaffeeFleck GmbH, betrieben wird.
Viel Raum für Veranstaltungen Die Front zum Neumarkt ist jetzt verglast, so dass die Räume offener und heller wirken. Fußboden und Regalsysteme sind neu, und Fotos über den Thementischen laden zu Koch- oder Reisebüchern und 15 Kinosessel zum Verweilen ein. Bei Veranstaltungen ist Platz für 350 Gäste, und es geht auch gleich prominent los: Jeff Kinney kommt mit seinem „Greg" zum Neumarkt, und BAP-Star Wolfgang Niedecken gibt ein Heimspiel.
„Unser Flaggschiff hat jetzt 4.500 Quadratmeter und 60 Mitarbeiter", berichtete Hartmut Falter. Das sind 500 Quadratmeter weniger als vor dem Umbau. „80 Prozent der Fläche werden für Bücher genutzt, 15 Prozent für buchnahe Artikel wie Kalender und 5 Prozent für Spielwaren und Geschenkartikel." Spielwaren gibt es mehr als vorher, insgesamt aber wurde der Anteil der Nonbooks verkleinert.
Nach Schließungen gut aufgestellt Falter ist davon überzeugt, dass der gravierende Umbruch im Buchhandel vorbei ist. Zwar musste auch die Mayersche Geschäfte schließen, aber jetzt sieht er sein Familienunternehmen gut aufgestellt, insbesondere in Köln mit dem verbliebenen Geschäft am Neumarkt und fünf Stadtteilbuchhandlungen. „Wir glauben an die Zukunft des Buchhandels, und weil wir optimistisch sind, haben wir mit dem neuen Gebäudebesitzer einen Mietvertrag für zehn Jahre unterschrieben, mit der Option auf Verlängerung", sagte Falter.
Die Mayersche ist auf das Online-Geschäft eingestellt. „Wir sind aber davon überzeugt, dass viele Menschen auch weiterhin in die Innenstädte kommen, und davon, dass unsere Kunden sich zum Lesen und Kaufen verführen lassen wollen" – auf sie warten dann auch die vielen Thementische. Die Mayersche setzt auf die Kampagne „Meine Stadt soll leben! Shoppen und Surfen vor Ort", die in Köln natürlich etwas anders heißt: „Mein Veedel soll leben!"
Umweltbewusst liefern
Für alle, die dann aber doch elektronisch lesen wollen, geht die Mayersche mit einem eigenen Reader ins Weihnachtsgeschäft. Und für diejenigen, die ein vorrätiges gedrucktes Buch (fast) sofort haben, aber nicht ins Geschäft gehen wollen, gibt es seit Montag „Same-Day-Delivery": Wer bis 16 Uhr anruft, bekommt sein Buch noch am selben Abend durch einen Fahrradkurier geliefert, bei Zusatzkosten von 7,90 Euro. Falter hofft auf mindestens zehn solcher Bestellungen am Tag; offen ist noch, ob der Service auch nach Weihnachten angeboten wird. Das alles soll mit immer weniger Plastiktüten funktionieren: Die Mayersche vergibt einen Preis an die Filiale, die prozentual die Ausgabe von Plastiktüten am meisten verringert.
Am Samstag will Filialleiterin Barbara Ohlberger mit ihrem Team die Kunden am Neumarkt eiskalt bedienen: Ein Eisblock mit eingefrorenen Geschenkgutscheinen wird vor dem Eingang stehen. Die Kunden können behalten, was sie herausholen, müssen sich aber beeilen: Jeder hat nur 60 Sekunden Zeit. Drinnen kann man sich dann aufwärmen, mit den neuen Büchern von Elizabeth George, Jo Nesbø, Jonas Jonasson, Stephen King und einem Cappuccino mit Schoko-Muffin.
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