Aus Sicht des GfK-Handelsexperten Wolfgang Adlwarth sind das die beiden wichtigsten Faktoren für den Verlauf des Weihnachtsgeschäfts. „Grundsätzlich stehen die Signale auf Grün“, sagte er heute am Rand der Weihnachts-Pressekonferenz in Frankfurt. Das gelte auch für die Buchbranche: Im Idealfall, so Adlwarth, könnten die Umsätze hier diesmal sogar über denen des Vorjahres liegen. Was viele wahrscheinlich stark hoffen; der Dezember 2012 brachte dem Buchhandel (siehe im Archiv:
Die Schere geht auf) nur ein hauchdünnes Plus von 0,4 Prozent, das Sortiment rutschte um 2,6 Prozent ins Minus.
Details aus der GfK-Prognose zum Weihnachtsgeschäft 2013
- 42 Prozent wollen ihren Lieben Bücher schenken – und dafür im Schnitt 40 Euro ausgeben. Insgesamt rechnet die GfK mit einem Umsatz (für Bücher) von 1,06 Milliarden Euro. Das Volumen liegt damit zwar unter dem Vorjahr (2012: 44 Prozent, 41 Euro / 1,14 Mrd. Euro); Adlwarth hälte diese Differenz jedoch für minimal: „Aus meiner Sicht ist das Interesse an Büchern stabil geblieben.“
- Bücher stehen auf der Geschenkeliste in jedem Fall erneut an der Spitze - der Abstand zu anderen Warengruppen fällt deutlich aus: 34 Prozent möchten Spielwaren verschenken, 33 Prozent Bekleidung und Accessoires, 26 Prozent Kosmetikartikel und Parfum; jeweils 24 Prozent wollen Bargeld und Gutscheine überreichen.
- Der GfK zufolge sind die Unterschiede zwischen den Altersgruppen eher gering. Das größte Buch-Interesse stellten die Marktforscher bei den 25- bis 34-Jährigen fest (44,8 Prozent wollen Bücher schenken), das geringste bei den 45- bis 54-Jährigen (39,4 Prozent).
- Dabei steigt das Interesse mit dem Einkommen: Bei einem Haushaltseinkommen von mehr als 2.500 Euro pro Monat werden gut 45 Euro für Buchgeschenke einkalkuliert (unterhalb: rund 39 Euro).
- Frauen verschenken Bücher lieber als Männer – wie zu erwarten. 46,6 Prozent der Frauen haben Bücher längst auf der Liste (gegenüber 36,9 Prozent bei den Männern).
- Die Zahl der Onlinekäufer hat ihren Höhepunkt erreicht; mit Blick auf Bücher sei sie sogar rückläufig, so die GfK. 41 Prozent der Befragten wollen Lesestoff in diesem Jahr auch im Internet kaufen – 2012 waren es noch 44 Prozent.
- Das sollte jedoch niemand darüber hinwegtäuschen, dass der Kanal zusehends wichtiger wird: Zwar kaufen nicht mehr Leute online ein, dafür geben die, die online unterwegs sind, mehr aus. Für November und Dezember rechnet die GfK – über alle Warengruppen hinweg - mit einem Online-Anteil (am Umsatz) von 20,1 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 18,7 Prozent.
- Buch-Gutscheine verlieren an Bedeutung – hierfür planen die Deutschen in diesem Jahr 92 Millionen Euro ein, 30 Millionen weniger als 2012 (122 Mio. Euro). Wobei klar ist: Insgesamt legt das Gutscheinvolumen eher zu (1,44 Mrd. Euro/ 2012: 1,34 Mrd. Euro).
- Dass ausgerechnet Buch-Gutscheine an Reiz verlieren, erklärt Adlwarth mit einer Veränderung des Konsumentenverhaltens: Wenn man schon Unterhaltung schenke, dann am besten zusammen mit einem Erlebnis. „Ich gehe davon aus, dass der Betrag vor allem in Richtung Veranstaltungstickets geflossen ist.“ Abos/ Tickets legen in der Gunst der Geschenkesucher deutlich zu: Diesmal wollen sie unterm Strich 132 Mio. Euro dafür investieren (2012: 95 Mio. Euro).
- Zuwächse vermutet Adlwarth zudem im Geschäft mit digitalen Inhalten und E-Readern. Detaillierte Zahlen könne er aus der GfK-Umfrage dazu zwar nicht nennen, die Tendenz sei aber klar erkennbar: „E-Reader werden bei mehr Menschen auf den Wunschzetteln stehen“, und dann wohl auch unterm Weihnachtsbaum liegen. „Dafür sprechen auch die Zuwächse in der Unterhaltungselektronik“, sagt Adlwarth.
- Technik-Händler (Unterhaltungselektronik) dürfen laut GfK mit einem dicken Plus rechnen – einem Zuwachs um 100 auf 612 Millionen Euro. Besonders viel wollen die deutschen Verbraucher zudem für Handys und Smartphones ausgeben. Zwar planen nur 3 Prozent ein Mobiltelefon zu verschenken, werden aber im Schnitt 242 Euro dafür aufwenden (2012: 120 Euro). Die E-Book-Umsätze ziehen nach. Heißt: Sie ziehen aus Sicht des Handelsexperten erst am und nach dem 24. Dezember an.