GfK-Prognose zum Weihnachtsgeschäft 2013

Bücher unterm Baum

27. November 2013
Redaktion Börsenblatt
Die Lust auf Bücher scheint ungebrochen: Laut GfK wollen 42 Prozent der Deutschen ihren Lieben in diesem Jahr Bücher unter den Weihnachtsbaum legen. Summa summarum rechnen die Marktforscher für die Monate November und Dezember mit einem Buchumsatz von gut einer Milliarde Euro.
Für die Buchbranche könnte das Jahr also doch noch mit einem recht guten Finale enden – wenn auch das Konsumklima weiterhin so gut wie jetzt und das Wetter einigermaßen mild bleibt.
Aus Sicht des GfK-Handelsexperten Wolfgang Adlwarth sind das die beiden wichtigsten Faktoren für den Verlauf des Weihnachtsgeschäfts. „Grundsätzlich stehen die Signale auf Grün“, sagte er heute am Rand der Weihnachts-Pressekonferenz in Frankfurt. Das gelte auch für die Buchbranche: Im Idealfall, so Adlwarth, könnten die Umsätze hier diesmal sogar über denen des Vorjahres liegen. Was viele wahrscheinlich stark hoffen; der Dezember 2012 brachte dem Buchhandel (siehe im Archiv: Die Schere geht auf) nur ein hauchdünnes Plus von 0,4 Prozent, das Sortiment rutschte um 2,6 Prozent ins Minus.


Details aus der GfK-Prognose zum Weihnachtsgeschäft  2013

  • 42 Prozent wollen ihren Lieben Bücher schenken – und dafür im Schnitt 40 Euro ausgeben. Insgesamt rechnet die GfK mit einem Umsatz (für Bücher) von 1,06 Milliarden Euro. Das Volumen liegt damit zwar unter dem Vorjahr (2012: 44 Prozent, 41 Euro / 1,14 Mrd. Euro); Adlwarth hälte diese Differenz jedoch für minimal: „Aus meiner Sicht ist das Interesse an Büchern stabil geblieben.“
  • Bücher stehen auf der Geschenkeliste in jedem Fall erneut an der Spitze - der Abstand zu anderen Warengruppen fällt deutlich aus: 34 Prozent möchten Spielwaren verschenken, 33 Prozent Bekleidung und Accessoires, 26 Prozent Kosmetikartikel und Parfum; jeweils 24 Prozent wollen Bargeld und Gutscheine überreichen.
  • Der GfK zufolge sind die Unterschiede zwischen den Altersgruppen eher gering. Das größte Buch-Interesse stellten die Marktforscher bei den 25- bis 34-Jährigen fest (44,8 Prozent wollen Bücher schenken), das geringste bei den 45- bis 54-Jährigen (39,4 Prozent).   
  • Dabei steigt das Interesse mit dem Einkommen: Bei einem Haushaltseinkommen von mehr als 2.500 Euro pro Monat werden gut 45 Euro für Buchgeschenke einkalkuliert (unterhalb:  rund 39 Euro).    
  • Frauen verschenken Bücher lieber als Männer – wie zu erwarten. 46,6 Prozent der Frauen haben Bücher längst auf der Liste (gegenüber 36,9 Prozent bei den Männern). 
  • Die Zahl der Onlinekäufer hat ihren Höhepunkt erreicht; mit Blick auf Bücher sei sie sogar rückläufig, so die GfK. 41 Prozent der Befragten wollen Lesestoff in diesem Jahr auch im Internet kaufen – 2012 waren es noch 44 Prozent. 
  • Das sollte jedoch niemand darüber hinwegtäuschen, dass der Kanal zusehends wichtiger wird: Zwar kaufen nicht mehr Leute online ein, dafür geben die, die online unterwegs sind, mehr aus. Für November und Dezember rechnet die GfK – über alle Warengruppen hinweg - mit einem Online-Anteil (am Umsatz) von 20,1 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 18,7 Prozent.
  • Buch-Gutscheine verlieren an Bedeutung – hierfür planen die Deutschen in diesem Jahr 92 Millionen Euro ein, 30 Millionen weniger als 2012 (122 Mio. Euro). Wobei klar ist: Insgesamt legt das Gutscheinvolumen eher zu (1,44 Mrd. Euro/ 2012: 1,34 Mrd. Euro).
  • Dass ausgerechnet Buch-Gutscheine an Reiz verlieren, erklärt Adlwarth mit einer Veränderung des Konsumentenverhaltens: Wenn man schon Unterhaltung schenke, dann am besten zusammen mit einem Erlebnis. „Ich gehe davon aus, dass der Betrag vor allem in Richtung Veranstaltungstickets  geflossen ist.“ Abos/ Tickets legen in der Gunst der Geschenkesucher deutlich zu: Diesmal wollen sie unterm Strich 132 Mio. Euro dafür investieren (2012: 95 Mio. Euro).
  • Zuwächse vermutet Adlwarth zudem im Geschäft mit digitalen Inhalten und E-Readern. Detaillierte Zahlen könne er aus der GfK-Umfrage dazu zwar nicht nennen, die Tendenz sei aber klar erkennbar: „E-Reader werden bei mehr Menschen auf den Wunschzetteln stehen“, und dann wohl auch unterm Weihnachtsbaum liegen. „Dafür sprechen auch die Zuwächse in der Unterhaltungselektronik“, sagt Adlwarth.
  • Technik-Händler (Unterhaltungselektronik) dürfen laut GfK mit einem dicken Plus rechnen – einem Zuwachs um 100 auf 612 Millionen Euro. Besonders viel wollen die deutschen Verbraucher zudem für Handys und Smartphones ausgeben. Zwar planen nur 3 Prozent ein Mobiltelefon zu verschenken, werden aber im Schnitt 242 Euro dafür aufwenden (2012: 120 Euro). Die E-Book-Umsätze ziehen nach. Heißt: Sie ziehen aus Sicht des Handelsexperten erst am und nach dem 24. Dezember an.     


Last not least ein Blick aus der Vogelperspektive: 90 Prozent (Vorjahr: 91 Prozent) der Deutschen wollen in diesem Jahr Geschenke kaufen – und sind bereit, dafür im Schnitt 288 Euro auszugeben (285 Euro). Das entspricht laut GfK einem Geschenkevolumen für den Handel von 15,2 Milliarden Euro (plus Bargeldgeschenke in Höhe von 3,3 Milliarden Euro).

Die Studie „Weihnachtsgeschäft 2013“ basiert auf einer repräsentativen Befragung von 4.143 Personen im Alter von 14 bis 74 Jahre im Individualpanel von GfK (Zeitraum: 24. Oktober bis 8. November 2013).