Reaktionen der Mitarbeiter

"Kirche lässt Weltbild fallen"

10. Januar 2014
Redaktion Börsenblatt
Die Mitarbeiter sind überrascht und enttäuscht, wollen jetzt mehr denn je um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze kämpfen – Verdi springt ihnen bei.

Für Weltbild arbeiten insgesamt ca. 6.800 Menschen, etwa ein Drittel davon - alle, die in der Zentrale in Augsburg tätig sind - ist nach Auskunft des Unternehmens von der Insolvenz betroffen: insgesamt rund 2.200 Mitarbeiter. Ihr Betriebsrat kündigt an, zusammen mit Verdi um den Fortbestand des Unternehmens und ihrer Stellen zu kämpfen – "mit allen Mitteln".

Peter Fitz, Betriebsratsvorsitzender der Weltbild Verlags in Augsburg, betonte in einer ersten Stellungnahme, dass die Mitarbeiter stets zu Weltbild gehalten hätten. "Unser Unternehmen ist zukunftsfähig, davon waren wir immer überzeugt und sind es immer noch", so Fitz. "Dass die Bischöfe nun unser überlebensfähiges Unternehmen derart abstoßen will, ist unglaublich und skandalös."

"Das ist Kapitalismus in Reinform"

Auch bei ver.di ringt man noch um Fassung. Die Entscheidung der Eigentümer der Verlagsgruppe Weltbild, die bereits zugesagten finanziellen Mittel für die Umstrukturierung zu streichen und damit die Insolvenz des Unternehmens zu verursachen sei eine menschliche und existenzielle Tragödie, kritisiert Gewerkschaftssekretär Thomas Gürlebeck.

Sie zeige "mehr als deutlich, dass sich die Kirche der Verantwortung gegenüber allen Kolleginnen und Kollegen bei Weltbild nicht bewusst ist, oder den drohenden Arbeitsplatzverlust in einem zukunftsfähigen Unternehmen billigend in Kauf nimmt, und das nur weil man nicht mehr investieren will". Dabei praktiziere die Kirche Kapitalismus in Reinkultur. "Wir werden es nicht zulassen, dass die Bischöfe sich so aus der Verantwortung stehlen", so Gürlebeck. "Jetzt, wo man diesen Weg gewählt hat, müssen die Bischöfe Geld für die Beschäftigten bereitstellen, um deren Zukunft und Existenzen zu sichern."