Zuvor hatte Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) zum Runden Tisch geladen, um "alle Kräfte aus der Wirtschaft in Augsburg und der Region zu bündeln und als Task Force an einen Tisch zu bringen". Nach dem knapp zweieinhalbstündigen Gespräch bilanzierte der OB, man gehe derzeit von einer positiven Prognose für eine Fortführung des Unternehmens aus. Im Vordergrund der Bemühungen müsse stehen, dass der Betrieb mit all seinen Beziehungen zu Kunden und Lieferanten weiterlaufe. Gribl steht unter Druck: Nach dem Druckmaschinenhersteller Manroland und Walter Bau ist Weltbild binnen weniger Jahre die dritte große Insolvenz in Augsburg.
Indessen hat auch der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa Unterstützung zugesagt: „Meine Diözese wird gemeinsame Hilfsansätze solidarisch und auch materiell mittragen.“
Der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz, dessen Mitarbeiter am Freitagabend im Augsburger Verlagsgebäude ihre Arbeit aufgenommen hatten, wollte noch keine Prognose bezüglich der Sanierungsaussichten geben. Sein Sprecher erklärte, dafür sei es noch zu früh. Geiwitz muss im ersten Schritt für das Insolvenzgericht zunächst ein Gutachten zur Frage der Deckung der Verfahrenskosten und der Möglichkeiten der Betriebsfortführung erstellen.
Die Bewegung "Wir sind Kirche" vermutet interne Differenzen bei den Gesellschaftern und fordert Aufklärung darüber, warum Weltbild nicht wie geplant in eine Stiftung umgewandelt worden sei. "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner fragte gestern, warum es trotz erheblicher kirchlicher Unterstützung nicht gelungen sei, ein Wirtschaftsunternehmen nach ethischen Grundsätzen zu führen. Weltbild hätte „ein positives Gegenmodell zu rein profitorientierten und ausbeuterischen Geschäftsmodellen“ sein können.