Großer Presseandrang herrschte im Anschluss an das Treffen von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), Arbeitsministerin Emilia Müller, Augsburgs Oberbürgermeisters Kurt Gribl, dem Weltbild-Aufsichtsratschef Peter Beer sowie Betriebsräten und Gewerkschaftern und natürlich dem vorläufigen Insolvenzverwalter.
Wirtschaftsministerin Aigner gab zu Protokoll, die Bayerische Staatsregierung wolle „alles unterstützen, was einer zukunftsfähigen Lösung zur Fortführung des Betriebs dient", allein in welcher Form die zugesagte staatliche Hilfe fließen könnte, dazu wollte sie keine konkreten Angaben machen. Ob den Worten Taten nun folgen und vor allem welche, ist dem nicht zu entnehmen. Ob Geld zur Weltbild-Rettung aus dem Europäischen Sozialfond fließen könnte, ist nach wie vor unklar.
Zumindest die Weltbild-Mitarbeiter können ein wenig aufatmen: Mit eigenem Risiko will der vorläufige Insolvenzverwalter in den nächsten drei Monaten sicherstellen, dass die Gehaltszahlungen für die Angestellten (2.000 Mitarbeiter in Augsburg) pünktlich ihr Gehalt ausgezahlt bekommen. Das wird in Form von Insolvenzgeld in den nächsten drei Monaten eigentlich von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt, genau darum könnte es zu Verzögerungen kommen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz will nach seiner Aussage die Weltbild-Gruppe als Ganzes erhalten. Man sei mit Investoren im Gespräch und wolle bis März eine Lösung gefunden haben. Doch Geiwitz Presseagentur betont auf Nachfrage noch einmal ausdrücklich: Für eine Prognose ist es zu früh – vor allem mit Verweis auf die Konkurrenz im Onlinehandel, die den Namen Amazon trägt. Eine Filetierung oder gar Liquidierung des Unternehmens ist mit der Absichtserklärung nicht vom Tisch.
Welche Investoren an Weltbild – oder vermutlich eher Teilen der Verlagsgruppe interessiert sind, dazu gab es keine Angaben. Vorerst geht es vor allem weiter darum, den Geschäftsbetrieb so reibungslos wie möglich aufrecht zu erhalten – mit Unterstützung aller Handelspartner und der kirchlichen Eigentümer. Münchens Generalvikar Peter Beer sagte im Gespräch mit der „Augsburger Allgemeinen", dass die von verschiedenen Diözesen im Herbst zugesagten Mittel in Höhe von 65 Millionen Euro noch immer bereit stünden.
Noch ist unklar, was mit dem Geld geschieht: Die Mitarbeiter forderten, das Geld in den Erhalt des Unternehmens statt in Sozialleistungen zu stecken – offenbar laufen genau hierzu momentan Gespräche. Insolvenzverwalter Geiwitz will einen sogenannten Massekredit für Weltbild erhalten, mit dem von dem Geld der Kirchen beispielsweise der Warenverkehr und der laufende Betrieb sichergestellt werden könnten. Geiwitz betonte - man erinnert sich dabei unwillkürlich an Schlecker - die Zukunft des Konzerns hänge nun auch von den Kunden ab.