Weltbild-Beschäftige demonstrierten in Würzburg

"Wir sind hier, wir sind laut"

27. Januar 2014
Redaktion Börsenblatt
Vor dem Würzburger Kloster Himmelspforten demonstrierten heute morgen nach Verdi-Angaben rund 100 Beschäftigte der insolventen Verlagsgruppe Weltbild für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Der Grund: Hinter den Klostermauern tagt heute und morgen der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz.

"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut", skandierten die Demonstranten vor dem Würzburger Kloster − und forderten die finanzielle Unterstützung der kirchlichen Eigentümer zur Rettung der Verlagsgruppe Weltbild. Unter anderem will der Ständige Rat dort über Weltbild beraten. "Die Bischöfe haben uns in der schwärzesten Stunde allein gelassen", klagt Timm Boßmann, Verdi-Sprecher bei Weltbild, in der Mitteilung der Gewerkschaft. Das Augsburger Unternehmen leide seit Jahren unter der Uneinigkeit seiner katholischen Gesellschafter, so der Vorwurf. Die einander widerstrebenden Interessen der Eigentümer hätten erheblich dazu beigetragen, dass Weltbild am 10. Januar Insolvenz angemeldet habe.

Die "Augsburger Allgemeine", die rund 50 Demonstranten zählte, berichtet, dass sich der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der Augsburger Bischof Konrad Zdarsa am Morgen den Beschäftigen gestellt hätten. Dabei hätten sie versichert: "Die 65 Millionen Euro, die wir versprochen haben, zu denen stehen wir auch." Aber gleich wieder eingeschränkt: "Jedenfalls wir beide werden uns dafür einsetzen." Über konkrete Ergebnisse aus der Sitzung des Ständigen Rats ist bislang noch nichts bekannt geworden.

Der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz kritisiert in der Verdi-Mitteilung zudem, dass die vom Erzbistum München und Freising zugesagten 20 Millionen Euro für den Buchhändler Hugendubel bzw. die DBH bestimmt seien. Und die 15 Millionen Euro Soforthilfe des Augsburger Bistums müssten erst noch abgesegnet werden. Zudem sei die Summe nur "ein Bruchteil des ursprünglich zugesagten Sanierungsbeitrags", so Fitz, den man dringend bräuchte, "wenn die Arbeitsplätze in Augsburg eine Zukunft haben sollen".