Ein Laden Marke Eigenbau: Überzeugt Kunden das? Matthias Franz: Bei kleinen Betrieben geht es oft gar nicht anders. Durch Do it yourself entwickelt sich dann ja häufig auch ein ganz besonderer Charme. Allerdings hat das Grenzen: Sind Buchhandlungen mehr als 100 bis 150 Quadratmeter groß, sollten sie ein Konzept haben. Damit der Laden tatsächlich so gestaltet wird, dass Menschen gern Bücher kaufen, sich wohlfühlen und so weiter.
Wer auf DIY setzt, spart an der falschen Stelle? Franz: Einfach drauflos zu bauen, wie es Laien nun mal tun – woher sollen sie auch wissen, wie Menschen Räume wahrnehmen – funktioniert nicht. Der Buchkauf ist in der Regel ein Lustkauf. Gerade, wenn man mit Räumen Geld verdienen muss, braucht es Profis, um eine gute, passende Atmosphäre hinzubekommen. Menschen sind dafür sehr empfänglich, und auch empfindlich.
Wie teuer ist ein Innenarchitekt? Franz: Das lässt sich nur im Einzelfall sagen, nie pauschal. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich ein fundiertes Konzept immer auszahlt, außerdem kann man vieles durchaus auch schrittweise realisieren. Die Gefahr, dass DIY-Ladengestaltung nicht zum Ziel führt, also zu guten Umsätzen, ist viel zu groß. Der Profi erspart einem durch seine Erfahrung sehr viel Lehrgeld. tw
Und wenn ein Buchhändler handwerklich begabt ist?
Franz: Man kann sicherlich bei der Ausführung auch einige Eigenleistung erbringen, um Geld zu sparen. Wenn man handwerklich begabt ist, heißt das allerdings noch nicht, dass man auch einen Laden planen kann: Es gibt im Ladenbau wenig, von dem man sagen würde, es sei Geschmackssache – das wird oft verwechselt. Deshalb sollte man Planung, Angebotserstellungen, Preisvergleiche, Bauüberwachung, Terminplanung und -überwachung, Kostenkontrolle bis hin zu Abnahmen dem Profi überlassen - das wird unter dem Strich billiger!
Warum nicht?
Franz: Das geht schon bei der Grundkonzeption los: Wie gehe ich ran, wo fange ich an, was ist das Problem und wie sieht eine realisierbare Lösung dazu aus? Allein die richtigen Fragen stellen kann nur der Profi mit der nötigen Distanz. Zudem kann sich der Buchhändler weiter auf seinen Buchhandel konzentrieren - eine Umbauplanung und -realisierung erfordert viel Zeit und Fachkenntnis. Ein DiY-Umbau birgt auch viele Gefahren: unter anderem das Entstehen von überflüssigen Kosten.
Matthias Franz ist seit Jahrzehnten in der Buchbranche aktiv, entwickelte u.a. das Shop-Konzept für Weltbild (ca. 400 Standorte), hat aber auch Großflächenerfahrung (ca. 50 Standorte; DBH / Hugendubel).