Die Sonntagsfrage

Was kann die neue Nordbuch besser?

9. März 2014
von Börsenblatt
Aus der Nordbuchgruppe wird zum 1. April 2014 die Nordbuch Marketing GmbH – der Verbund will damit flexibler und attraktiver für Partner werden. Die neue Geschäftsführerin Swantje Meininghaus über Entscheidungsprozesse, Partnerverlage und den neuen Endkundenprospekt.

Die Entscheidungen wurden bei Nordbuch bisher einmütig gefällt: Eine Firma, eine Stimme. Zu uns gehören 22 Firmen mit 53 Buchhandlungen, alle inhabergeführt, viele schon seit langem in der Gruppe aktiv. In kleineren Arbeitsgruppen wurden anstehende strategische, aber auch ganz praktische Themen vorbereitet und dann auf den Jahrestagungen beschlossen. Diese Prozesse dauerten manchmal ihre Zeit. Nun haben wir aus unserer Mitte sechs Gesellschafter gewählt, die Entscheidungen auch übers Jahr stellvertretend für alle zusammen mit der Geschäftsführung fällen können. Die Entscheidungsprozesse wollen wir hiermit deutlich abkürzen.

Hinzu kommt der rechtliche Aspekt: Bisher sind wir de facto eine GbR, wir haben abgestimmt gehandelt und ein wirtschaftliches Ziel, nämlich die Verbesserung der Betriebsergebnisse, verfolgt. Allerdings ohne die Haftungsfrage zu klären und auch ohne eine Geschäftsführung zu installieren. Als ich 2007 die Koordination für Nordbuch übernommen habe, bestand unser Verbund mit einer Ausnahme aus rein schleswig-holsteinischen Buchhandlungen, jeder kannte jeden, man konnte mal schnell bei den Kollegen vorbeifahren, viele waren befreundet. Ulf Hansen war damals bereits der Sprecher von Nordbuch und hat die Gruppe bis heute moderiert und zusammengehalten. Seit 2007 haben wir unser Umsatzvolumen verdreifacht. Die Strukturen sind aber nicht mitgewachsen: Das wollen wir nun mit der GmbH-Gründung nachholen. So schaffen wir für unsere Partnerverlage, aber auch für unseren langjährigen Partner Libri umfassende Verbindlichkeit und mit der Geschäftsführung feste Zuständigkeiten.

Zudem möchten wir natürlich weitere Mitglieder werben. Neue Kollegen erwartet bei uns ein offener Austausch und eine Menge Ideen, die buchhändlerische Zukunft betreffend. Aber auch wirtschaftliche Vorteile, die auf verbindlichen Absprachen fußen. Die Buchhandlungen sollten einen Außenumsatz von mindestens 1,5 Millionen Euro pro Jahr mitbringen, da nur dann auch zentralseitig sinnvoll disponiert werden kann. Wir nehmen Buchhandlungen bundesweit auf – sind bisher aber nur in der nördlichen Hälfte vertreten. Die bundesweite Akquise startet nach der Leipziger Messe.

Unser Verbund widmet sich nicht ausschließlich den A-Verlagen, aber doch überwiegend, weil wir mit den Kollegen die größten Umsatzanteile erwirtschaften. Jede Buchhandlung pflegt darüber hinaus ja ihr eigenes Profil, setzt unterschiedliche Schwerpunkte und präsentiert regionale Autoren und Verlage – diese zentral zu koordinieren ist nicht oft möglich.

Wir haben jedoch im letzten Dezember einen Endkundenprospekt vorgelegt, der von unseren Partnerverlagen und den Kunden positiv aufgenommen wurde. Statt der "Briefmarken" in den meisten Streuprospekten haben wir darin stellvertretend "nur" zehn Titel beworben: Diese aber mit großer Titelabbildung und eigens geschriebenen Texten. Eine klare Optik, Bücher im Mittelpunkt und ein Warenpush in jede Buchhandlung haben uns sehr gute Abverkaufsquoten gebracht. Im Sommer kommt der nächste Streuprospekt, der, passend zur Urlaubszeit, Taschenbücher präsentiert.

Die Prospekte finanzieren unsere Partnerverlage und wir gemeinsam: Die Verlage beteiligen sich mit einer Titelgebühr, wir kaufen die Titel in ordentlicher Menge ein, verkaufen sie aktiv und übernehmen die Streukosten. Unser Weihnachtsprospekt hatte eine 750.000er Auflage, der Sommerprospekt soll eine 500.000er Auflage haben.

Zur Leipziger Buchmesse wollen wir unser Modell der "Zentralen Contentpflege" in unseren Libri-Shops den Verlagen vorstellen. Alle Nordbuchhandlungen präsentieren in ihren Shops wichtige Neuerscheinungen, aber auch ausgesuchte "Trüffel". Und "Trüffel" gibt es ja bekanntlich nicht nur in den großen Verlagshäusern… Da dieser Content zentral gepflegt wird, schaffen wir es, die Inhalte mindestens zweiwöchentlich zu aktualisieren, bei Bedarf öfter. Mit den Partnerverlagen abgestimmte Marketingaktivitäten können zudem so Online und am POS stattfinden.