Buchhändler klagen über die Laufzeiten bei der Büchersendung, sehen sich im Wettbewerb mit Amazon & Co. benachteiligt. Können Sie sie beruhigen, Herr Terboven?
Terboven: Beim Produkt Büchersendung verändern wir unsere Prozesse und stellen ab 1. Juli auf eine einheitliche Produktion um. Büchersendungen werden ab diesem Zeitpunkt ausschließlich von unseren Briefzentren bearbeitet. Dadurch haben wir deutlich bessere Möglichkeiten, Qualität zu gewährleisten. Die Übergangsphase läuft bereits seit Anfang April. Eines will ich aber ganz deutlich sagen: Buchhändler werden nicht anders behandelt als Amazon & Co., sie kaufen schlichtweg andere Services. Daher kann man die Laufzeiten nicht sinnvoll miteinander vergleichen.
Statt vier Tage hätten Büchersendungen oft doppelt so lange gebraucht, um ihr Ziel zu erreichen, wird kritisiert. Stimmt das?
Dreher: So hat es unsere repräsentative Umfrage 2013 ergeben. Buchhändler stellten der Deutschen Post hier eher mittelmäßige Noten aus, besonders in puncto Schnelligkeit.
Terboven: Solch lange Laufzeiten sind die große Ausnahme. Dass es in Einzelfällen zu Abweichungen von der sog. „E+4-Regel“ kam, liegt nach unserer Überzeugung daran, dass Büchersendungen nicht einheitlich bearbeitet wurden. Ein Teil lief über die Paketzentren, ein anderer über die Briefzentren.
Über welchen Weg ging es schneller?
Terboven: Die Briefproduktion bildet das E+4 Laufzeitversprechen am besten ab.
Dreher: Manche vermuten, dass Büchersendungen in den Paketzentren zugunsten anderer Produktarten und Einlieferer zurückgestellt wurden.
Terboven: Das ist nicht der Fall. Ohnehin läuft der überwiegende Teil der Büchersendungen schon heute über unsere Briefzentren. Die Umstellung zum 1. Juli betrifft in der Regel also nur Großkunden, die bisher direkt in die Paketzentren eingeliefert haben – aufgrund des Wachstums im E-Commerce werden die Kapazitäten hier teilweise relativ eng. Deshalb gehen wir nun einen neuen Weg und verankern die Büchersendung fest in der Briefproduktion. So haben alle Sendungen die gleichen, von uns zugesicherten Laufzeiten.
Werden Sie das neue Tempo auf Dauer halten können?
Terboven: Davon bin ich überzeugt – weil wir in die Briefzentren ja auch investieren. Wir weiten unsere Kapazitäten aus und erhöhen die Zahl der Sortierzentren für Bücher von 21 auf 30 bundesweit. Und wir werden die Laufzeiten künftig noch intensiver prüfen als bisher. E+4 ist für uns der Anspruch, an dem wir uns messen lassen werden.
Genügt das den Buchhändlern, Frau Dreher?
Dreher: Wenn wir wieder verlässlich zurück zu E plus 4 kämen, wäre schon einiges erreicht. Die Aufmerksamkeit für die Büchersendung ist im Moment extrem hoch – wir werden unsere Mitgliedsbuchhandlungen im Herbst erneut befragen, um zu sehen, ob die Maßnahmen in der Branche Wirkung zeigen.
Terboven: Ich freue mich auf die Ergebnisse, denn wir sind an einer Zusammenarbeit mit dem Buchhandel sehr interessiert.
Bleibt die Büchersendung für die Deutsche Post denn noch lukrativ nach all den Investitionen, trägt sich der Service?
Terboven: Ja, wir können diesen Service wirtschaftlich anbieten – und hoffen für die Zukunft auf weiterhin stabile Nachfrage.
Werden Sie die Preise erhöhen?
Terboven: Aktuell ist das nicht geplant.
Können Sie sich vorstellen, für Büchersendungen ebenfalls Sendungsverfolgung anzubieten, so wie es für Päckchen und Pakete Standard ist?
Terboven: Im Moment ist das für uns kein Thema, denn bei Büchersendungen steht der günstige Versand zu stabilen Laufzeiten im Vordergrund. Natürlich beobachten wir die Veränderung der Kundenbedürfnisse intensiv, ich will das also keinesfalls für alle Zeit ausschließen.