Buchtage Berlin 2014

"Amazon hat es geschafft, die Kunden zu verstehen"

16. Juli 2015
von Börsenblatt

Erfolg trotz Amazon? Mit dieser Frage hat sich ein Streitgespräch auf den Buchtagen befasst.

Autor Daniel Leisegang bescheinigte dem Internetriesen aus Amerika, dass er einen "wunderbaren Service" biete und alles, was er tut, aus Sicht des Kunden betrachte. "Der Schlüssel für den Erfolg von Amazon liegt in der Kundenorientierung", so Leisegang.

Buchhändler Jan Orthey aus Lüneburg bezeichnete Amazon als "unglaublichen Innovationsmotor für die Branche". Der Buchhandel müsse sich in Sachen Kundenbindung und Service zwar nicht verstecken, gleichwohl könne man durch die Herausforderungen weiter wachsen.

Klaus-Peter Stegen, Vorsitzender der Geschäftsführung von Klopotek, gab zu Bedenken, dass die Lernkurve in vielen kleineren Sortimenten eher schwach sei. "Wir diskutieren hier auf einem sehr hohen Niveau."

Autorin Zoe Beck ging auf das Thema Selfpublishing ein. "Amazon hat gezeigt, was uns Autoren an den Verlagen stört und hat Selfpublishing in großem Stil erst möglich gemacht"“ Reinhold Joppich, Vertriebsleiter bei KiWi, hielt dagegen: "Amazon versucht, uns Autoren abspenstig zu machen, bietet ihnen zugleich aber nicht das, was wir bieten. Tut aber so, als wären die Leistungen gleich. Das ist doch perfide." 

Handelsexperte Jochen Krisch (Exciting Commerce) betonte, dass Amazon durchaus auch Schwächen habe, die gern durch Zukäufe ausgebügelt würden. So habe man etwa im Social-Reading-Bereich Goodreads übernommen, um mithalten zu könne.