Beitragserhöhungen für 2015 beschlossen

avj zeigt Solidarität

7. Oktober 2014
von Börsenblatt
Auf der außerordentlichen avj-Mitgliederversammlung heute Nachmittag auf der Frankfurter Buchmesse war eine große Solidarität unter den Jugendbuchverlegern zu spüren: Entgegen des avj-Vorstandsvorschlags kämpften die Vertreter der großen Verlage dafür, dass die Beiträge der kleinsten nicht erhöht werden.

Im Mittelpunkt des heutigen Treffens stand die Revision des Budgets für 2015 und der Vorschlag zur Beitragsanpassung ab 2015: Diese beiden Punkte hatten die Mitglieder bei ihrer letzten Versammlung im Juni in Berlin dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj) als Aufgabe aufgetragen. "Die avj kan nur so stark sein, wie ihre Mitglieder sie machen", stimmte die Vorsitzende Renate Reichstein die Verleger ein, nachdem sie auf die vielfältigen Aktivitäten der avj hingewiesen hatte. "Eine solche Interessenvertretung nur für Kinderbuchverlage ist eine Institution, um die uns andere Länder beneiden."

Ein stabiles Beitragsaufkommen sei für die Geschäftsstelle überlebensnotwendig, konstatierte Vorstandsmitglied Mathias Berg, der zeigte, an welchen Budget-Positionen der Vorstand kleinere Kürzungen beabsichtigte, bevor er die Vorschläge des Vorstands zur Beitragserhöhung vorstellte. Die Beiträge richten sich nach dem Jahresumsatz, den der Verlag mit Kinder- und Jugendmedien macht; die unterste Stufe (Jahresumsatz bis 750.000 Euro) hätte einen Beitrag von künftig 550 Euro, die höchste (mehr als 60 Millionen Euro Jahresumsatz) 4.700 Euro zahlen sollen.

Edition Seeigel-Verlegerin Ute Kleeberg sah die Erhöhung ungleichmäßig verteilt: "Das wäre in meinen Augen ein Signal: Die avj will die kleinen Verlage nicht." Dem widersprach die Vorsitzende Renate Reichstein vehement, die kleineren Verlage gehörten selbstverständlich zur avj. Das Missverhältnis bei der Beitragserhöhung im Vergleich zum Jahresumsatz sahen jedoch auch die Verleger Wolfgang Förster von Coppenrath, Bärbel Dorweiler von Thienemann, Ulrich Störiko-Blume von Hanser oder Joachim Kaufmann von Carlsen: "Für die Kleineren sind Erhöhungen weitaus schwerer zu verkraften", meinte Kaufmann und schlug vor, die Erhöhung von 50 Euro für die unterste Gruppe − es handelt sich um 30 der 96 avj-Verlage − einfach auszusetzen. Klaus Humann von Aladin überlegte, eine Beitragsgruppe mit noch niedrigerem Jahresumsatz bis zu 300.000 Euro einzuführen, wobei Reichstein an die Mitgliederversammlung 2003 in Baden-Baden erinnerte: "Damals haben wir bewusst entschieden, dass eine geringe finanzielle Hemmschwelle auch sinnvoll sein kann: Die Verlage sollen die Aktivitäten ja auch stemmen können."

Nachdem sich viele weitere Vetrtreter der großen Jugendbuchverlage für die kleineren stark gemacht hatten, entschieden die Mitglieder mit 37 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen, dass der Beitrag der untersten Stufe unverändert 500 Euro beträgt; die geplante Erhöhung von 50 Euro wurde kassiert.

Ebenso einstimmig nahmen die Verleger Klaus Humanns Vorschlag einer auf zwei Jahre beschränkten Schnuppermitgliedschaft an, die in der Diskussion zuvor Dix-Verlegerin Elke Fettweis ins Spiel gebracht hatte. Anschließend wurde auch das Budget einstimmig verabschiedet, die nach den Erhöhungen und Einsparungen nur ein Minus von 1.600 Euro aufwies. Die sehr konstruktiv geführte Diskussion hat gezeigt, dass es bei den Jugendbuchverlagen doch ein bisschen familiärer zugeht als bei vergleichbaren Branchen-AGs; kein Zufall, dass am Ende das Wort von der "grande famiglia" fiel.