Weltbild-Gruppe startet mit Kapitalerhöhung neu

„Schneller, schlanker, besser“

10. Oktober 2014
von Börsenblatt
Neubeginn für Weltbild: Sämtliche Werte der insolventen Verlagsgruppe Weltbild wurden auf die neu gegründete Weltbild-Gruppe übertragen. Der wirtschaftliche Übergang erfolgte rückwirkend zum 1. Juli dieses Jahres.  Durch eine Kapitalerhöhung von 20 Millionen Euro steht Weltbild nach eigener Aussage damit auf „einem soliden finanziellen Fundament“. Das strategische Ziel: Weltbild will zum „Marktplatz“ werden, sich auf das Kerngeschäft konzentrieren und seine Cross-Channel-Strategie vorantreiben.

Der Betriebsübergang soll zum 1. Oktober folgen. Für die Mitarbeiter gilt damit ein Bestandsschutz für ein Jahr. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz sagte: „Mit dem Closing ist es nun geschafft: Weltbild hat gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Neustart und die Gläubiger der Verlagsgruppe werden vom zukünftigen Erfolg profitieren." Geiwitz und sein rund zwanzig Mitarbeiter umfassendes Team, das bei Weltbild eingesetzt war, sprachen vor allem den Weltbild-Mitarbeitern ihren Dank aus. Genauso hob der Insolvenzverwalter die Kunden, Lieferanten und Gläubiger von Weltbild hervor, die durch ihre Loyalität und Unterstützung den Neubeginn ermöglicht hätten.

Die Droege Group stehe als verantwortungsvolles Familienunternehmen dafür, „Beteiligungen langfristig im Portfolio zu halten und weiterzuentwickeln", so Walter P.J. Droege, Vorstand und Gründer der Droege Group.

Das ist die neue Weltbild-Strategie

Die Marke Weltbild soll zu einem „attraktiven Marktplatz" umgebaut werdenWeltbild setzt dabei ganz auf eine „Cross-Channel"-Strategie. Die Vertriebswege Online-, Filial- und Kataloggeschäft sowie Social Media stärker verzahnt werdenWeltbild will sein Sortiment „auf die Kompetenzen konzentrieren" und in Richtung „mehr eigener Content" weiterentwickeln. Im Fokus steht dabei die Marke Weltbild in ihrer „Ratgeber-Funktion"Weltbild will das Thema Kundennutzen und Kundenzufriedenheit ernster nehmeninterne Prozesse sollen stärker digital ablaufen, u.a. um die Lieferabwicklungen zu beschleunigen und um beim Kundengeschäft eine hohe Servicequalität sicherzustellen. „Digitalisierung soll ‚Weltbild-DAN' werden", heißt es dazu aus AugsburgDie Weltbild Unternehmenskultur soll auf den Prüfstand: durch kundenorientiertes Veränderungsmanagement will Weltbild „schneller, schlanker, besser" und teamorientierter werden. Das Unternehmen spricht von „behutsamen Änderungen" – wie sich dies miteinander vereinbaren lässt, wird vor allem der Betriebsrat sicher genau beäugen.

Bereits bekannt ist die neue Führungsspitze: Weltbild wird künftig von drei gleichberechtigten Geschäftsführern geleitet. Gerd Robertz, bisher Geschäftsführer von bücher.de, steht dem Bereich Markt und Vertrieb vor. Patrick Hofmann, bisher Mitglied der Geschäftsführung beim Elektrogroßhändler Sonepar, übernimmt den Bereich Operations und Kaufmännisches und Sikko Böhm, zuvor Mitglied der Geschäftsleitung des neuen Gesellschafters Droege Group, verantwortet den Bereich Projekte und Effizienz.

Zudem wurde ein Beirat gebildet: Ihm gehört neben Walter P.J. Droege und Arndt Geiwitz auch Kay Segler an. Dieser war bei der BMW AG unter anderem für die Führung der Marke MINI verantwortlich.

Seitens der Gesellschafter übernimmt die Droege Gruppe mit einer Beteiligung von 60 Prozent die unternehmerische Führung. Stellvertretend für die Gläubiger der Verlagsgruppe hält Arndt Geiwitz die verbleibenden Anteile (40 Prozent).