In der traditionellen Verleger-Autor-Partnerschaft auf Augenhöhe hätten die Autoren bei Hardcovern und Taschenbüchern rund 50 Prozent der Gewinne durch ihre Bücher erhalten. Bei E-Books sei dieses Verhältnis nach und nach aufgeweicht worden: Hier würden Autoren inzwischen bei Standardverträgen nur noch 25 Prozent der Netto-Ennahmen der Verlage zuerkannt. Das sehe nicht nach einer Partnerschaft aus, so die Authors Guild in der Analyse im Rahmen ihrer Fair Contract Initiative.
Zwar hätten die Verlage anfangs, in den 1990er Jahren, die Autoren ebenfalls mit 50 Prozent an den Gewinnen mit ihren E-Books beteiligt, aber ab 2004 sei dieses 50:50-Verhältnis gekippt, nachdem zunächst Random House die Anteile für Autoren gesenkt habe. Bis 2010 sei dann ein 75:25-Verhältnis die Regel geworden. Und schließlich habe die Dominanz von Amazon für weiteren Druck auf E-Book-Preise und damit auf Einnahmen der Verlage sowie Tantiemen für Autoren gesorgt, fasst die Authors Guild die Entwicklung zusammen. Dies hätten die Autoren anfangs weniger beachtet, da E-Books nur gering zum Buchumsatz beitrugen (2009: rund 3−5 Prozent) − aber mittlerweile sei der Anteil auf 25−30 Prozent im Erwachsenensegment gestiegen.
"Es ist Zeit für einen Wandel", fordert die Autors Guild jetzt. Wenn die Verlage nicht von selbst 50 Prozent Tantiemen für die E-Books eines Autors ausschütten würden, sollten etablierte und Bestseller-Autoren das 50:50-Verhältnis durchzudrücken versuchen − zum Wohle aller Autoren, so die Hoffnung der Guild. Einige Bestseller-Autoren hätten solche Bedingungen zwar erreicht, hätten jedoch Schweigevereinbarungen über die Verträge unterzeichnen müssen.
Zum kompletten Text: "Half of Net Proceeds Is the Fair Royalty Rate for E-Books"