Oliver Bottini errang den ersten Platz in einem Kopf an Kopf-Rennen mit Monika Geier ("Alles so hell da vorn", Argument Verlag) und Andreas Pflüger ("Niemals", Suhrkamp). Das teilte das Bochumer Krimiarchiv mit, das die Vergabe der Auszeichnung alljährlich organisiert.
Über das Buch
"Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens" handelt von einem rumänischen Ermittler, den die Recherchen in dem Mordfall an einer jungen Deutschen nach Mecklenburg führen. Die Jury lobte, dass der Roman von der Wirklichkeit der Globalisierung erzähle, vom Landraub der Agrarkonzerne und ihren verheerenden Wirkungen auf Mensch und Land, von den einschneidenden Veränderungen des Lebens in Europa nach 1989, von menschlichen Verlusten und winzigen Gewinnen, von Trauer und Leid.
In der Kategorie "International" ging die Auszeichnung an John leCarré für "Das Vermächtnis der Spione" (Ullstein), in dem der britische Altmeister des Agentenromans nach mehr als fünfzig Jahren noch einmal an seinen Weltbestseller "Der Spion, der aus der Kälte kam" (1963) anknüpft. Platz 2 geht an Viet Thanh Nguyen: "Der Sympathisant" (Blessing), der 3. Platz an Jérôme Leroy: "Der Block" (Edition Nautilus).
Über den Deutschen Krimipreis
Seit 1985 zeichnet die Jury des Deutschen Krimipreises, bestehend aus Kritikern, Krimi-Buchhändlern, alljährlich jene Krimis aus, die "literarisch gekonnt und inhaltlich originell dem Genre neue Impulse geben". Der Deutsche Krimipreis ist nicht dotiert, genießt aber als die älteste Kritiker-Auszeichnung des Genres im deutschsprachigen Raum hohes Ansehen. Eine öffentliche Verleihung des Preises findet auch in diesem Jahr nicht statt.
wir zeigen alle Bücher im Bild und alle sechs sind auch in der Meldung erwähnt; die Headline ist geändert.
Viele Grüße
Sabine van Endert
ich finde es schön, dass sogleich eine Korrektur vorgenommen wurde, denn die ursprüngliche Meldung hat auch mich sehr befremdet. Zwar ist Oliver Bottini fraglos einer der besten Spannungsautoren, die wir im deutschsprachigen Raum haben, und ich neide ihm den 1. Platz keine Sekunde - im Gegenteil, ich freue mich, denn mit "Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens" steht an der Spitze ein leidenschaftlich politischer und literarisch starker Titel von einem engagierten, klugen Autor, der sein Lesepublikum nicht nur unterhalten und "bedienen", sondern auch bilden, herausfordern, zum Nachdenken anregen will. Das finde ich toll.
Dennoch war die Meldung in ihrer ersten Form (wie sie auch im Newsletter auftauchte) untragbar formuliert - insbesondere für ein Medium der Buchbranche. "Oliver Bottini wird ausgezeichnet" als Titelzeile, darunter "Der Deutsche Krimipreis 2018 geht an Oliver Bottini."
Solche Verkürzung unterschlägt nicht nur, dass sich auch der Deutsche Krimi Preis darum bemüht, die Diversität und das vielfältige Potenzial des Genres zu betonen, zu zeigen und zu fördern.
Sie verschweigt ferner fünf ebenfalls ausgezeichnete Schriftsteller/innen (darunter die einzige weibliche Autorin).
Darüber hinaus ist diese Reduzierung - gerade beim Börsenblatt bestürzend - auch branchenbezogen extrem unsensibel, weil dieser nicht dotierte Preis für die gekürten Bücher ein wichtiger Türöffner in den Buchhandel ist, für alle, aber auch gerade für die kleinen Verlage, von denen hier zwei mitausgezeichnet wurden (Ariadne und Nautilus). Ich würde mir da wünschen, dass speziell unsere Branchenmedien in Kenntnis der aktuellen Lage jede Chance ergreifen, auf Vielfalt und ausgezeichnete Bücher zu verweisen, statt nur eine möglichst knappe Extraktmeldung zu fabrizieren. Wie die Verlage, so braucht auch der Handel diese Informationen, um up to date zu sein und keine Chancen zu verpassen.
Danke für Ihre zukünftige Aufmerksamkeit,
Else Laudan