Geänderter Kopierschutz für E-Books bei Bonnier

Vom harten zum weichen DRM

22. Juni 2015
von Börsenblatt
Die deutschen Bonnier Verlage − unter anderem Piper, Ullstein, Carlsen, arsEdition, Thienemann-Esslinger und Berlin Verlag − stellen zum 1. Juli beim Kopierschutz für E-Books auf weiches DRM (Wasserzeichen) um.

"Wir sind zuversichtlich, mit dieser kundenfreundlicheren Lösung das Urheberrecht unserer Autoren ebenso zuverlässig zu schützen wie bisher", erklärt Christian Schumacher-Gebler, CEO der deutschen Bonnier Gruppe, "zugleich für unsere digitalen Bücher noch mehr und noch zufriedenere Leser zu gewinnen sowie alle Marktteilnehmer optimal zu unterstützen."

Die Umstellung auf weiches DRM werden die deutschen Bonnier Verlage zum 1. Juli vornehmen. Parallel dazu werden die "ohnehin intensiven Maßnahmen zur Entdeckung und Verfolgung von Urheberrechtsverstößen" weiter ausgebaut, so die Presseinformation.

Bisher haben die deutschen Bonnier Verlage ein sogenanntes "hartes DRM" verwendet, um ihre E-Books vor illegalen Downloads zu schützen. Dies erfordere eine Registrierung bei der Firma Adobe: Der Leser müsse sich auf komplizierte Weise anmelden und könne das E-Book nur auf registrierten Geräten lesen. "Von uns durchgeführte Tests haben gezeigt, was auch von Urheberrechts-Experten bestätigt wird: Wer den Kopierschutz des 'harten DRM' umgehen möchte, kann dies relativ einfach tun", so die Mitteilung weiter. Die Zahl illegaler Downloads richte sich nicht nach der Härte des Kopierschutzes, "sondern nach der Begehrlichkeit eines Titels: Bestseller tauchen in den Tauschbörsen überproportional auf".

Auch von Handelsseite habe man immer wieder gehört, dass die komplizierte DRM-Technik die Leser frustriere und einen klaren Wettbewerbsnachteil etwa gegenüber Amazon schaffe. "Mit dem Verzicht auf hartes DRM unterstützen wir alle Handelsteilnehmer gleichermaßen und schaffen etwaige Wettbewerbsbarrieren ab. Insbesondere der unabhängige Buchhandel kann seinen Kunden damit das Lesen von erworbenen E-Books deutlich erleichtern", begründet Bonnier den Wechsel auf weiches DRM.

Daher werden die E-Books der deutschen Bonnier Verlage künftig nicht mehr mit hartem DRM, sondern durch ein digitales Wasserzeichen, das sogenannte "weiche DRM", geschützt. Dabei wird als Signatur ein nicht sichtbares Muster in den Text des Buches hineincodiert. Zudem soll in die E-Books eine prägnante Seite mit Warnhinweisen eingebaut werden − "ein zusätzlicher psychologischer Effekt, der an die Sorgfaltspflicht der Leser appelliert", so Bonnier.