Hybride Faust-Edition von Goethe-Haus und Wallstein Verlag

Einblick in Goethes Werkstatt

18. Oktober 2018
von Börsenblatt
Im Wallstein Verlag sind im Rahmen der historisch-kritischen "Faust"-Edition drei Bände erschienen: Faksimile und Transkription von "Faust II" sowie der konstituierte Text der gesamten Tragödie. Zugleich ist unter www.faustedition.net die digitale Edition zugänglich.

Die neue historisch-kritische Edition des Goetheschen "Faust" wurde auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt, wie das Freie Deutsche Hochstift / Frankfurter Goethe Haus und der Wallstein Verlag mitteilen. Die Ausgabe verbinde eine moderne Faksimile-Edition mit einem "innovativen genetischen Apparat" im digitalen Medium, der die Entstehung und die zahlreichen Bearbeitungsstufen des Klassikers sichtbar macht. Die Edition biete der "Faust-Forschung erstmals eine umfassende gesicherte Grundlage und der breiteren Öffentlichkeit Einblick in Goethes 'Werkstatt'".

Faust – die Buchpublikation

Parallel zur Freischaltung der digitalen Edition (Version 1.0) ist im Wallstein Verlag die Buchpublikation in limitierter Auflage erschienen. Sie besteht aus einer zweibändigen Folio-Ausgabe, die die Gesamthandschrift des "Faust II" als Faksimile (Band 1) und als Transkription (Band 2) enthält sowie aus einem kleinerformatigen Band, der als Leseausgabe den konstituierten Text der gesamten Tragödie bietet. Die gedruckten Ausgaben sind ab 29. Oktober lieferbar bzw. im Handel erhältlich.

faustedition.net – die digitale Edition

Die digitale Edition ist unter faustedition.net im Netz frei zugänglich. Sie bietet eine Wiedergabe und editorische Erschließung der vollständigen Überlieferung von Goethes ‚Faust‘ nach den Standards historisch-kritischer Ausgaben. Die Entstehungsgeschichte des ‚Faust‘ umspannt einen Zeitraum von 60 Jahren, in denen sich Phasen intensiver Arbeit am Werk mit langen Unterbrechungen abwechseln. Erhalten ist ein umfangreicher Bestand an Handschriften mit über 2.000 beschriebenen Seiten. Hinzu kommen sämtliche relevante zu Lebzeiten Goethes erschienene Drucke und über 1.500 Zeugnisse zur Entstehung des Werks.

Weitere Informationen zu Struktur und Nutzungsmöglichkeiten der digitalen Edition finden sich unter faustedition.net.

Das digitale Publikationsprojekt des Freien Deutschen Hochstifts wurde in Kooperation mit dem Goethe- und Schiller-Archiv (Klassik Stiftung Weimar) und dem Lehrstuhl für Computerphilologie und Neuere deutsche Literaturgeschichte der Universität Würzburg realisiert. Geleitet wurde es von von Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken (Freies Deutsches Hochstift), Dr. Silke Henke (Goethe- und Schiller-Archiv) und Prof. Dr. Fotis Jannidis (Universität Würzburg). Die Arbeit wurde von 2009 bis 2015 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Die Drucklegung der Print-Anteile im Wallstein-Verlag wurde möglich durch die Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.