Jahreshauptversammlung LV Saar

Gesprächsbedarf beim Schulbuch

23. Juli 2015
von Sabrina Gab
Die Einführung eines Mietsystems für Schulbücher hatte die Verbandsarbeit des LV Saar in den vergangenen Monaten dominiert. Auch bei dessen Jahreshauptversammlung am 1. April zeigte sich, vor allem die saarländischen Buchhändler haben einen enormen Informationsbedarf.

Es war bereits aus den Gesprächen vor der Tür herauszuhören. Reizthema Nummer eins und damit wichtigster Punkt auf der Tagesordnung der diesjährigen Hauptversammlung des Landesverbands Saar war die von der Landesregierung beschlossene Umsetzung des Schulbuchmietsystems im Saarland zum Schuljahr 2009/2010. Will heißen, statt von den Eltern werden Schulbücher künftig nach dem Muster Niedersachsens von den Schulen eingekauft, die die Bücher im Rahmen eigener Budgets beschaffen und an die Eltern gegen eine Gebühr entleihen sollen. Durch die Gewährung von Nachlass auf Schulbuch-Sammelbestellungen und die Einbeziehung von Lektüren und Arbeitshefte in das Mietsystem fürchtet der saarländische Buchhandel, dass ihm ein guter Teil Rohertrag und zudem Kundenfrequenz verloren geht.


Rund 50 Mitglieder waren der Einladung des Landesverbands am 1. April gefolgt – so viele wie noch nie. Die Punkte der Tagesordnung, die mit dem Thema Schulbuch nichts zu tun hatten, waren relativ schnell abgehandelt. Geschäftsführer Klaus Feld verlas den Geschäftsbericht und wies zunächst auf die traurige Tendenz sinkender Mitgliedszahlen hin – acht Firmen sind im vergangenen Jahr wegen Geschäftsaufgabe ausgeschieden, drei neue Mitglieder sind dazu gekommen. Der Verband zählt derzeit zehn Verlage, 46 Sortimentsbuchhandlungen sowie 27 außerordentliche Mitglieder. Vor dem Hintergrund rückläufiger Mitgliederzahlen und mit Blick auf Kostenersparnisse und Rationalisierungsvorteile kam auch kurz das Thema einer möglichen Fusion mit den Landesverbänden Rheinland-Pfalz und Hessen auf den Tisch. Ebenfalls ein emotional diskutiertes Thema im Landesverband Saar, das in diesem Jahr aber erst einmal dem Schulbuch weichen musste. Der Jahresabschluss 2008 weißt ein kleines Defizit von 2.179 Euro aus. Allein 2.986 Euro wurden für das Gütesiegel „Netzwerk mehr Lesen“ investiert, für das sich saarländische Buchhandlungen im vergangenen Jahr erstmals bewerben konnten. „Ohne dieses Gütesiegel hätten wir also ein leichtes Plus“, so Feld. „Ich denke aber nicht, dass wir darauf verzichten sollten. Nachdem über den Antrag des Vorstands zur Einführung eines Konzernnachlasses abgestimmt wurde – betroffen ist im Saarland allein der Verlag Dr. Müller, der mit zwei Firmen Mitglied beim Börsenverein ist, wurde schließlich die Diskussion zum Thema Schulbuch eröffnet.

Dazu hatte der LV Saar Bernhard Scierski, Geschäftsführer der Ernst Klett Vertriebsgesellschaft, Holger May von der BAG und Jochen Gemmel von der Saarländischen Investitions-Kredit-Bank (SIKB) eingeladen. Scierski mahnte die anwesenden Buchhändler: „Stellen sie sich auf Volumen ein.“ Wenn die Paletten der Verlage mit den Schulbüchern ankommen, müssten die schließlich irgendwo gelagert werden. In Gütersloh hätten sich bereits Schulbuchgemeinschaften zusammengeschlossen, um zum Beispiel die Lagerhaltung gemeinsam stemmen zu können. Außerdem riet er dazu, die Ware bei Auslieferung an die jeweilige Schule genau zu prüfen, bevor diese inventarisiert werden, bevor es im Nachhinein zu bösen Überraschungen kommt. In Sachen Finanzierung der großen Bestellmengen boten May und Gemmel ihre Hilfe an. May verwies auf die BKG während Gemmel über zinsgünstige Kredite Bürgschaften und Sicherheiten informierte.

Scierski fand aber auch aufmunternde Worte: „Andere Bundesländer zeigen uns, dass es klappt.“ Und meinte damit vor allem SaSaThü. In Niedersachsen seien zudem seit Einführung des Leihsystems die Verkaufszahlen für Beimaterialien gestiegen, da die Eltern nun bereit wären, mehr in diese Richtung zu investieren. Und vielleicht gibt es viele Eltern, die gar nicht zum Leihsystem wechseln, sondern ihre Schulbücher weiterhin selbst kaufen wollen. Wichtig scheint vor allem ein guter Kontakt zu den Schulen, von denen einiges abhängt. Zum Beispiel auch die Qualität der Schulbuchlisten, die in diesen Tagen rausgehen. Vereinzelt stimmten die Preise und ISB Nummern nicht.