Marktforschung: Branchen-Monitor Buch

Feiertage bremsen Umsätze im Juni

6. Juli 2017
von Börsenblatt
Im Juni waren die Umsätze über alle Vertriebswege hinweg um 0,5 Prozent geringer als im Juni 2016. Für die ersten sechs Monate lag die kumulierte Bilanz bei minus 0,3 Prozent, erreichte also nahezu das Vorjahreslevel, wie die Zahlen von Media Control zeigen.

Allgemeine Auswertung

Im Juni 2017 bewegten sich danach die Umsätze in den Vertriebswegen Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhaus sowie Elektro- und Drogeriemarkt zusammengenommen 0,5 Prozent unter denen des Vorjahresmonats, wie der Börsenverein in einer Medieninformation zusammenfasst.

Kumuliert liegt die Jahresbilanz für die ersten sechs Monate nun mit minus 0,3 Prozent nahezu auf Vorjahresniveau. Diese Entwicklung ist höheren von den Käufern bezahlten Preisen zu verdanken:

  • Mit im Schnitt 13,08 Euro gaben die Käufer 2,3 Prozent mehr pro Buch aus als in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016.
  • Der Absatz – also die Zahl der verkauften Exemplare – ging im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent zurück.

Leichtes Minus fürs Sortiment

Auch der gesonderte Blick auf den Sortimentsbuchhandel spiegelt den leicht rückläufigen Trend der Umsätze im Monat Juni wider: Mit einem Umsatzrückgang von 0,9 Prozent (Barverkauf) im Vergleich zum Juni 2016 liegt das Sortiment im Jahresergebnis aktuell bei minus 1,5 Prozent.

Weniger Verkaufstage im Juni

Ein Blick in den Kalender relativiert die Juni-Rückgänge jedoch: Nicht nur die Hitze brachte weniger Kunden in den Handel vor Ort, sondern es standen im Vergleich zum Vorjahresmonat auch 1,5 Verkaufstage weniger zur Verfügung: Fronleichnam (in einem Teil der Bundesländer Feiertag) und Pfingsten verschoben sich in diesem Jahr in den Juni.

Editionsformen

Die fehlenden Verkaufstage im Juni hatten Auswirkungen auf alle Editionsformen, nirgends stand ein Pluszeichen. Trotzdem sei es angesichts der kalendarischen Unterschiede beachtlich, so die Mitteilung, dass Hardcover (-0,1 Prozent bzw. -0,5 Prozent im Sortimentsbuchhandel) beinahe das Ergebnis des Juni 2016 erzielten. Auch Taschenbücher blieben mit einem kleinem Minus von 0,4 Prozent (Sortiment: -0,6 Prozent) nahe am Vergleichsmonat.

Kumuliert reicht es im ersten Halbjahr für die Taschenbücher (-2,2 Prozent) jedoch nicht zu einer Umsatzsteigerung. Neben Kalendern (+3,5 Prozent) weisen nur die Hardcover (+0,5 Prozent) bisher eine positive Jahresbilanz auf.

Warengruppen

Mit Ausnahme der Ratgeber (-5,4 Prozent) entwickelten sich die Umsätze aller Warengruppen am Publikumsmarkt im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat positiv:

  • Kinder- und Jugendbücher: +2,9 Prozent
  • Reisebücher: +2,1 Prozent
  • Belletristik: +1,4 Prozent
  • Sachbücher: +0,9 Prozent

Während Kinder- und Jugendbücher sowie Reiseliteratur auch über die ersten sechs Monate des Jahres eine positive Bilanz verzeichnen (+2,1 Prozent bzw. +1,0 Prozent), hat es für das Sachbuch (-0,3 Prozent), die Ratgeber und die Belletristik (jeweils minus 0,8 Prozent) dazu noch nicht gereicht. In der Belletristik sind jedoch Ende Juni "spannende" Titel erschienen, die Hoffnung auf den Juli machen (siehe unten).

Die Wissenschaften blieben zwar im Juni-Ergebnis hinter dem Vorjahreswert zurück, jedoch liegen Sozialwissenschaften, Recht, Wirtschaft (+0,3 Prozent) und Naturwissenschaften, Medizin, Informatik, Technik (-0,1 Prozent) kumuliert etwa auf Vorjahresniveau.

Spezial: Belletristik

Der Umsatz mit belletristischer Literatur blieb im ersten Halbjahr 2017 in den fünf Vertriebswegen Sortimentsbuchhandel, E-Commerce, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhaus sowie Elektro- und Drogeriemarkt zusammen genommen mit einem Minus von 0,8 Prozent leicht hinter dem ersten Halbjahr 2016 zurück.

Der Rückgang sei vor allem auf das mit einem Anteil von 51,1 Prozent traditionell größte Untersegment der Belletristik – die Erzählende Literatur – zurückzuführen, so die Statistiker: Hier sanken die Umsätze um 3,4 Prozent. Eine Ursache dafür könnte sein, dass das meistverkaufte Buch des ersten Halbjahres 2016 – Jojo Moyes "Über uns der Himmel, unter uns das Meer" (Rowohlt) in diese Unterkategorie fällt, während das meistverkaufte Buch aus den ersten zwei Quartalen 2017 ein Krimi ist: "AchtNacht" von Sebastian Fitzek (Knaur) führt die Liste an.

Zusätzlich habe etwa auch der neue Roman von Jussi Adler-Olsen "Selfies" (dtv) dafür gesorgt, dass das zweitgrößte Untersegment der Belletristik – die Spannung (Anteil 24,9 Prozent) – Auftrieb erfuhr: Mit Krimis & Co wurden 2,9 Prozent mehr Umsatz generiert als im Vergleichshalbjahr. Spannend dürfte es hier auch weitergehen. Der erst Ende Juni erschienene Krimi "Bretonisches Leuchten" von Jean-Luc Bannalec (Kiepenheuer & Witsch) fand sich schon unter den meistverkauften Juni-Titeln.

Zur positiven Entwicklung der drittgrößten Warengruppe innerhalb der Belletristik Comic/Cartoon/Humor/Satire (Anteil: 9,0 Prozent, Umsatzveränderung: plus 2,5 Prozent) trugen Verkaufserfolge wie "Wunder wirken Wunder" von Eckhart von Hirschhausen (Rowohlt), "Sean Brummel: Einen Scheiß muss ich" von Tommy Jaud (Fischer) und "Der König der Tiere" von Jürgen von der Lippe (Knaus) bei.

Bis auf Geschenkbücher (Anteil an der Belletristik: 7,2 Prozent, Umsatzveränderung: -0,4 Prozent) und das kleine Untersegment "Zweisprachige Ausgaben" (Anteil: 0,5 Prozent, Umsatzveränderung: -7,3 Prozent) liegen auch alle anderen Unterwarengruppen der Belletristik im 1. Halbjahr 2017 im Plus: Lyrik/Dramatik (+6,1 Prozent), Science Fiction/Fantasy (+0,9 Prozent) und Gemischte Anthologien (+8,1 Prozent).

Zur Statistik

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