Michael Ballhaus ist tot

Kameralegende mit 81 Jahren gestorben

13. April 2017
von Börsenblatt
Michael Ballhaus ist in der Nacht vom 11. auf den 12. April nach kurzer Krankheit im Alter von 81 Jahren friedlich in seiner Berliner Wohnung verstorben. Dies teilte seine Familie mit. Michael Ballhaus stand vierzig Jahre hinter der Kamera. Er hat mit den ganz Großen des Filmgeschäfts gearbeitet.

Unter anderem arbeitete der legendäre Kameramann mit Rainer Werner Fassbinder, Martin Scorsese, Robert de Niro, Paul Newman oder Leonardo Di Caprio zusammen.

Als Kameramann begann Ballhaus beim Südwestfunk. Seit den 1960er Jahren arbeitete er vielfach mit Rainer Werner Fassbinder und anderen deutschen Filmregisseuren wie Rudolf Noelte, Peter Lilienthal und Volker Schlöndorff zusammen. Später war er auch in den USA erfolgreich und drehte zahlreiche Filme unter anderem mit Martin Scorsese, Robert Redford und Mike Nichols. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" (1972), "Die Ehe der Maria Braun" (1979), "Die fabelhaften Baker Boys" (1989), "Good Fellas" (1990), "Zeit der Unschuld" (1993) und "Gangs of New York" (2002).

2014 veröffentlichte Michael Ballhaus seine zusammen mit Claudius Seidl verfassten Erinnerungen "Bilder im Kopf. Die Geschichte meines Lebens" bei der DVA, in denen er erstmals seine schwindende Sehkraft öffentlich machte. Das Buch beginnt mit dem Satz "Dies sind die Erinnerungen eines Mannes, der mit seinen Augen gelebt und gearbeitet hat".

Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt er 2016 den Goldenen Ehrenbären der Berlinale für sein Lebenswerk.

"Michael Ballhaus war weit mehr als ein Kameramann. Er war ein Künstler, der in zahlreichen Filmen und in der Zusammenarbeit mit den besten Regisseuren unserer Zeit unvergessliche Bilder geschaffen hat. Und er war ein Gentleman, ein Mann mit Stil und Sinn für Ironie, feinsinnig, politisch engagiert und zu großer Freundlichkeit befähigt. Er besaß die seltene Gabe, das Glück, das ihm in seinem Leben zu Teil wurde, beruflich wie privat, als Geschenk anzunehmen und mit Freude zu teilen. Wir werden ihn sehr vermissen", so Thomas Rathnow, Verleger der Verlagsgruppe Random House und verantwortlich u.a. für die DVA.