Nachruf auf Barbara Kisseler

Abschied von "der idealen Kulturpolitikerin"

11. Oktober 2016
von Börsenblatt
Barbara Kisseler, Hamburgs parteilose Kultursenatorin, hat auch für den Buchhandel in der Hansestadt einiges bewegt. Erinnerungen an die Politikerin, die am 7. Oktober im Alter von 67 Jahren einem Krebsleiden erlegen ist.

Kisseler hatte die Kulturbehörde in Hamburg seit März 2011 geleitet – nach Stationen in der Berliner Senatskanzlei und im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Sie ordnete dabei unter anderem die schwierige Gemengelage rund um die kostspielige Elbphilharmonie. Mit ihr verliere Hamburg, ja die ganze Bundesrepublik "eine herausragende Anwältin der Kultur", so Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz.

Neben ihrem Amt als Kultursenatorin wurde sie im Mai 2015 zur Präsidentin des Deutschen Bühnenvereins gewählt. Ulrich Khuon, Intendant des Deutschen Theaters in Berlin, würdigte Barbara Kisseler in der "Welt" als "die ideale Kulturpolitikerin".

Auch der Buchhandel hat ihr einiges zu verdanken – beispielsweise hat sie den Hamburger Buchhandlungspreis initiiert, der 2014 zum ersten Mal vergeben wurde (an die Buchhandlung Christiansen, Dotierung: 10.000 Euro). 2016 hat die Hansestadt die Buchhandlung Lüders geehrt, dazu gab es einen neuen Förderpreis für spezialisierte Sortimente, der bei der Premiere an die Buchhandlung KiBuLa in Hamburg-Uhlenhorst ging (Dotierung: 2.000 Euro).

"Wenn Finanzsenator Peter Tschentscher den Namen Kisseler auf seinem Handydisplay liest, weiß er dann: Es geht ums Geld?" Das fragte die "Zeit" einmal in einem Interview mit Barbara Kisseler. Ihre Antwort: "Das weiß er aber auch, wenn er die Namen der Senatoren Grote oder Rabe oder Leonhard liest. Ich stehe ihm ohnehin lieber Auge in Auge gegenüber und sage: Peter, wir müssen reden."