"Wir haben einen guten Stamm treuer Stammkunden", sagt Buchhändlerin Cornelia Abrahamsberg. Eigentlich hätte sie noch gerne fünf Jahre das Stadtteilsortiment geführt, "rückblickend wäre es aber sicher besser gewesen, bereits vor fünf Jahren zu schließen", meint die Sortimenterin. Wer trennt sich schon gerne vom eigenen Buchladen?
Das es am Ende doch so kommen musste, hat wirtschaftliche Gründe. "Durch meine Kunden erziele ich einen Monatsumsatz, der etwa zwischen 30.000 und 35.000 Euro liegt. Miete, Logistik und Fachpersonal sind davon aber nicht zu bezahlen", rechnet Abrahamsberg vor. Sie kritisiert nicht nur die Rabattstaffelungen der Verlage, sondern auch die Endkundenaktivitäten von Verlagen und Barsortimenten. "Heutzutage muss niemand mehr in eine Buchhandlung gehen", spielt die Buchhändlerin auf die Onlinekonkurrenz an.
"Heute lese ich in der Presse, dass wir Buchhändler selbst an unserem Schicksal schuld sein sollen", ärgert sich Abrahamsberg bisweilen. Sie ist überzeugt, dass die Branche vor einem tiefgreifenden Wandel steht: "Der Einzelhandel hat ein Riesenproblem - warum nicht auch der Buchhandel?", fragt sie. Die Schuld an strukturellen Veränderungen gibt sich Abrahamsberg nicht, diesen Schuh möchte sich die erfahrene Sortimenterin keinesfalls anziehen.
Ende Oktober öffnet Cornelia Abrahamsberg ihre Niederräder Bücherstube zum letzten Mal.