Sieger des Buchblog-Awards 2018 (5)

Die Leidenschaft mit Gleichgesinnten teilen

29. Oktober 2018
von Börsenblatt
Am 12. Oktober hatten der Börsenverein und NetGalley Deutschland die besten Buchblogs ausgezeichnet. boersenblatt.net befragt das Team des Buchblog-Award-Siegers "BücherKaffee" über seine Arbeit.

Teamwork statt Einzelkämpfer: Was macht Ihr vom Bücherkaffee anders?

Marcus Kufner: Als Team haben wir eine ganze Reihe von Vorteilen. Der größte ist sicherlich, dass wir mehr Bücher vorstellen können, als ein Einzelner lesen kann. Das hat auch einen positiven Einfluss auf die Anzahl der Beiträge auf dem Blog. Aber auch die Bandbreite, die wir abdecken können, ist so größer. Es ist zwar keiner von uns auf ein Genre festgelegt, aber durch die verschiedenen Vorlieben können wir ganz unterschiedliche Leseinteressen abdecken. Da lohnt es sich für alle Bücherfreunde, bei uns vorbeizuklicken. Spaß macht aber auch die Zusammenarbeit untereinander. Jeder von uns kann Ideen zur Gestaltung des Blogs einbringen, was ihn lebendig und interessant hält.

 

Was hätten Sie gerne gewusst, bevor Sie mit dem Bloggen angefangen haben?

Alexandra Stiller: Wenn ich vorher schon gewusst hätte, wie bereichernd sich das Bloggen auf mich auswirkt, hätte ich schon viel früher damit begonnen. Ich habe in den vergangenen sieben Jahren viel gelernt, auch über mich selbst. Ich habe mir so einiges selbst beigebracht, mich Herausforderungen gestellt, manchmal auch wieder einen Schritt zurück gemacht. Aber letztlich bin ich an all dem nur gewachsen. Und mit jedem Jahr steigerte sich meine Lust auf gute Literatur immer mehr. Einen Tag ohne das Thema Buch? Gibt es nicht!

 

Wie groß ist Ihr "Ausstoß"?

Alexandra Stiller: Sieben Jahre gibt es das BücherKaffee nun schon. Da hat sich viel getan und erst in diesem Jahr haben wir einen Umzug samt größerem Relaunch erfolgreich über die Bühne gebracht. Schwund ist dabei immer - in dem Fall die Statistik, die sich durch den Umzug nullte. "Wie schreibt man da dann über Zahlen?", denke ich. Also mache ich die Statistik auf und schaue nach, was gerade aktuell so los ist. Gestern haben zum Beispiel 882 Besucher den Blog geöffnet und es kam zu 6.108 Aufrufen. Aber ohne Social Media wäre das nicht so! Facebook (ja, entgegen vielen Behauptungen ist diese Plattform immer noch stärkste Zugriffsquelle) und Instagram mit je +/– 5.000 Followern beleben aktiv und bringen uns mit unseren Lesern zusammen.

 

Wie gehen Sie mit Selbstzweifeln um?

Florian Valerius: Selbstzweifel? Die hat wohl jeder Blogger von Zeit zu Zeit. Sind meine Texte gut? Was ist mit meiner Reichweite los? Bis hin zu den Momenten, in denen die komplette Motivation flöten geht. Und hier zeigt sich nun auch ein wichtiger Aspekt des Konzepts des BücherKaffees: Man ist nicht alleine. Man ist Teil eines Teams. Und hier muss vor allem unsere Team-Chefin Alex gelobt werden, die das alles zusammenhält und uns immer (!) unterstützend mit offenem Ohr (und Herz!) zur Seite steht. Ohne sie würde das alles nicht (so gut) funktionieren!

 

Was ist Ihr Ziel?

Wolfgang Brandner: Meine Zielsetzung, sowohl als Rezensent im BücherKaffee als auch in meiner zweiten Beschäftigung als Bibliothekar, ist es, für Bücher zu begeistern. Wenn mich eine Geschichte packt, möchte ich, dass es auch anderen so geht. Wenn mich eine Geschichte langweilt oder sie mir missfällt, möchte ich aber auch genau festhalten, wie dieser Eindruck entsteht – so viel Respekt gegenüber jenen, die unsere Regale füllen, muss einfach sein.

Corinna Klein: Ich bin Buchhändlerin und als solche berate ich tagtäglich meine Kunden im Laden. So liegt es nahe, meine Liebe zur Literatur auch in die virtuelle Welt zu bringen, um meine Leidenschaft mit Gleichgesinnten zu teilen. Ich möchte viele Menschen mit meiner Begeisterung für Bücher anstecken und zeigen, wie vielfältig Literatur sein kann.

 

Welche drei Eigenschaften beschreiben das BücherKaffee am besten?

#Vielfalt #Herzblut #Professionalität

 

Welches Format kommt bei Ihren Followern am besten an?

Alexandra Stiller: Besonders beliebt sind tatsächlich die kurzen, knackigen Texte – wie unsere Buchtipps-to-go. Unter diesem Motto stellen wir immer mehrere Bücher gleichzeitig vor, die uns besonders mitgerissen haben. Das können auch gerne Backlist-Titel sein. Und wir sind immer wieder (positiv) erstaunt, dass gerade zu den etwas älteren Titeln oft mehr Feedback kommt als zu den Novitäten.

 

Wem hätten Sie den Sieg beim BuBla von Herzen gegönnt?

Alexandra Stiller: Da standen so viele großartige Namen auf der Shortlist der neun Kategorien und wir haben mitgefiebert und schwer mitgelitten, hätten wir es ihnen allen wahrlich von Herzen gegönnt! Da wären zum Beispiel Petra Lux von dieliebezudenbuechern.de, Anabelle Stehl von stehlblueten.de oder Eliane Fischer von mintundmalve.ch und, und, und …

 

Was wünschen Sie sich von anderen Bloggern?

Wolfgang Brandner: Von anderen Bloggern wünsche ich mir, dass sie in ihrem Tun unverwechselbar und berechenbar sind. Wenn ich einen Blog besuche, möchte ich wissen, was mich dort erwartet, mit welchen Inhalten, Meinungen, Ideen ich dort rechnen kann. Auf diese Weise bereichert jeder von uns das Netz mit seinem ganz persönlichen Stil.