Wer verdient eigentlich wieviel in der Verlagsbranche?

Verlagsbranche: Mitarbeiter aus IT, Social Media und Vertrieb verdienen am besten

17. April 2018
von Börsenblatt
Der »digital publishing report« hat eine Analyse zu den Gehältern in der Verlagsbranche erstellt. Grundlage der Studie ist ein umfangreicher Fragebogen, den im Februar 2018 insgesamt 225 VerlagsmitarbeiterInnen zurückgeschickt haben. bookbytes veröffentlicht exklusiv vor Veröffentlichung der gesamten Studie einige ausgewählte Ergebnisse.

Mitarbeiter aus IT, Social Media und Vertrieb verdienen deutlich mehr

»Über Geld spricht man nicht« – das gilt seit jeher auch beim Gehalt, vor allem in der Verlagsbranche. Während es in anderen Bereichen absolut üblich ist, wenigstens Gehaltsrankings meist von großen Jobportalen als Orientierungslinie zu haben, etwa im IT-Bereich oder bei Agenturjobs, sieht es in der »Kulturgut Buch«-Nische geradezu düster aus. Mit dem »dpr Medienmonitor: Gehalt« wird jetzt etwas Licht ins Dunkel gebracht. Klar ist: Mitarbeiter aus technischen Bereichen verdienen am besten, Überstunden sind üblich – und die Zufriedenheit mit dem eigenen Job ist überraschend groß.

Die Analyse der Einkommen von Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung nach Abteilungen zeigt, dass besonders in den Bereichen Lektorat/Redaktion, Marketing und Herstellung der überwiegende Teil in der untersten Klasse (unter 40.000 Euro Jahresbruttofixgehalt) liegt: in den genannten Abteilungen jeweils über 60 %, bei Lektorat/Redaktion mit 73 % sogar fast drei Viertel der Befragten. Im Umkehrschluss bedeutet das: Mitarbeiter aus Vertrieb, IT und Social Media verdienen deutlich mehr. Bei der IT liegt fast ein Viertel der Befragten zwischen 61.000 und 70.000 Euro per anno – das ist die Abteilung mit den meisten Besserverdienern unter den Nicht-Führungskräften.

Bei den Mitarbeitern mit Führungsverantwortung (nur Team- oder Abteilungsleitung) liegt der Bereich Herstellung, mit der IT, an der Spitze: 27 % aus der Herstellung bekommen über 71.000 Euro. In der IT bekommen 20 % sogar über 81.000 Euro.

Sabine Dörrich, Geschäftsführerin bei Dörrich Kleinhans und Partner, interpretiert das so: „Grundsätzlich kann ich sagen, dass Berufsgruppen, die primär technisches, aber nicht unbedingt verlagsbezogenes Wissen besitzen müssen – wie z. B. Fachkräfte in der IT – deutlich mehr verdienen als der Durchschnitt. Sie finden einen großen Arbeitsmarkt vor und gehören zu intensiv gesuchten Berufsgruppen auch außerhalb der Verlagsbranche. Das steigert den Marktwert.“ Also das gute alte Prinzip von Angebot und Nachfrage.

Überstunden sind in der Medienbranche offenbar Usus

Rund drei Viertel aller Befragten arbeiten mehr als vertraglich vereinbart, wobei die meisten (50 %) „nur“ bis zu 5 Stunden pro Woche mehr arbeiten. Bei immerhin 22 % liegt das Plus jedoch über 6 Stunden pro Woche. Das aus Sicht der Arbeitnehmer Bittere daran: Bei 42 % gibt es keinen Ausgleich für die Mehrarbeit in Form von Vergütung oder Freizeit/Urlaub. Die Mehrheit von 47 % darf die Überstunden dagegen mit mehr Freizeit ausgleichen, 11 % haben die Wahl, ob sie für ihre Überstunden Freizeitausgleich oder Geld bekommen.

Große Zufriedenheit mit dem eigenen Job

Mit 59 % der Befragten zeigt sich das Gros der Teilnehmer zufrieden (39%) oder sogar sehr zufrieden (20 %) mit dem eigenen Job – was überraschend hohe Anteile sind. Zum Vergleich: Nach der Studie „State of the Global Workplace“ der Beratungsgesellschaft Gallup aus dem Jahr 2017 sind nur 15 % der Arbeitnehmer emotional hoch an ihren Arbeitgeber gebunden und bei der Arbeit entsprechend motiviert – was im Umkehrschluss bedeutet, dass mehr als drei Viertel der deutschen Beschäftigten im Job nicht ihr Bestes geben. Ebenfalls 15 % der Deutschen haben sogar innerlich bereits gekündigt. Auch wenn die Fragestellung der Erhebungen nicht identisch sind, zeichnet sich dennoch ab, dass die Stimmung in der Verlags- und Medienbranche besser als im Branchenschnitt ausfällt.


Die kompletten Umfrage-Ergebnisse des „dpr Medienmonitor: Gehalt“ erscheinen am 20.4.2018 im kostenlosen digital publishing report und sind hier zu beziehen:
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