DuMont Buchverlag

Wasserzeichen statt harten Kopierschutzes

11. März 2015
von Börsenblatt
Der DuMont Buchverlag verabschiedet sich vom digitalen Kopierschutz DRM (Digital Rights Management, Adobe) und setzt stattdessen auf Wasserzeichen. Gleichzeitig will der Kölner Verlag künftig seinen Lesern auch E-Books als MOBI-Dateien für Amazons Kindle anbieten.

Die mehrjährige Erfahrung zeige, "dass DRM viele Nachteile hat und gleichzeitig keinen wirklichen Schutz vor der illegalen Nutzung digitaler Inhalte bietet", heißt es zur Begründung aus dem Verlag. Die technischen Bedingungen des Kopierschutzes erschwerten sowohl vielen Handelspartnern den Verkauf als auch Lesern den Erwerb verschlüsselter E-Books. "Kurz gesagt: DRM macht den kleineren und mittelgroßen Händlern das E-Book-Verkaufen schwer, ohne dabei wirksam vor Raubkopierern zu schützen", so Verlegerin Sabine Cramer.

Anfang des Jahres hatte es in buchhändlerischen Fachforen (mal wieder) eine Debatte zum Thema Kopierschutz gegeben. Der Unmut über den harten Kopierschutz von Adobe ist nicht neu: vor allem der unabhängige Buchhandel hat mit den technischen Problemen der Kunden zu kämpfen, die vergessen, mit welcher E-Mail-Adresse sie bei Adobe registriert sind oder die am Download oder Überspielen der E-Books scheitern. Dies hatten auch der Weilheimer Buchhändler Robert Stöppel und Luise Schitteck auf der Langen Nacht des E-Books bekräftigt (wie auf boersenblatt.net berichtet). Verlage wie Bastei Lübbe und Hanser (in der Hanser Box) sowie viele Independent-Verlage verzichten auf einen harten Kopierschutz; aus urheberrechtlichen Gründen und wegen technischer Anforderungen mancher Auslieferungen ist dies aber nicht nur eine Frage des Wollens.

Bei DuMont in Köln ist geplant, dass bis zum Herbst das komplette E-Book-Programm auf Wasserzeichen umgestellt werden soll. Außerdem will DuMont seine E-Books in den Formaten EPUB und dem Amazon-Format MOBI anbieten. Die Abschaffung von DRM unterstütze alternative Plattformen zu Amazon und Apple und sei eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung eines ausgewogeneren E-Book-Markts, "auf dem viele Handelsplattformen nebeneinander bestehen können".

Die digitalen Publikationen des Verlags sollen künftig mit einem sogenannten Wasserzeichen geschützt werden. Dieses beinhaltet verschlüsselte, unsichtbare Angaben zu Bestelldaten, anhand derer im Fall eines Missbrauchs der Kauf zurückverfolgt werden kann.

Der DuMont Buchverlag ist 2013 Mitglied der GVU (Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e.V.) geworden, um die Urheberrechte seiner Autoren zu schützen und illegale Angebote zu bekämpfen. Zusätzlich wurde eine Antipiracy-Agentur damit beauftragt, Piraterieportale und Foren zu überwachen, gezielt nach illegalen Download-Angeboten zu suchen und sie aus dem Netz zu nehmen.