Die Buchhandlung LeseInsel in Bühl (Baden-Württemberg) wird am 25. Januar das letzte Mal öffnen. Damit geht die letzte inhabergeführte Buchhandlung in Bühl verloren. "Man kann schon sagen, dass Amazon der Hauptgrund ist. Die Kunden kommen nicht mehr in die Stadt", sagt Inhaber Jens Kottner.
Seit 2009 gibt es die LeseInsel, angefangen hatte Kottner in Freudenstadt. Im Frühjahr 2013 zog er mit dem Laden nach Bühl, wo die Bevölkerung stärker zunahm und es ein wachsendes Gewerbegebiet gab. Auf den knapp 100 Quadratmetern der Buchhandlung wurde ein breites Sortiment an Literatur angeboten, mit einem großen Sortiment an Kinder- und Jugendbüchern. In Bühl war die LeseInsel zunächst etwas versteckt, nach Corona gab es daher einen erneuten Umzug, diesmal in die Hauptstraße. Das Risiko sei man eingegangen, da es sonst keine andere Buchhandlung im knapp 30.000 einwohnerstarken Bühl gegeben habe. In den ersten Monaten verdreifachte sich der Umsatz auch, sagt Kottner. Ein Grund dafür, dass es danach bergab ging, sei der Ukraine-Krieg gewesen, aber auch eine Osiander-Filiale, die direkt um die Ecke eröffnet wurde.
Doch das größte Problem sei Amazon. "Wir wären trotzdem an dem selben Punkt gelandet, denn das Amazon-Problem bleibt konstant", so Kottner. Der gesamte Buchhandel stehe unter Druck, da sich die Konditionen beim Einkauf immer mehr verschlechterten und gleichzeitig Porto und Nebenkosten steigen würden. "Schon letztes Jahr haben wir darüber nachgedacht, zu schließen." Spekuliert wurde, ob die Osiander-Filiale nach fünf Jahren schließt und sich dadurch die eigene Kundenfrequenz wieder verbessert. Das hätte jedoch auch nur ein bis zwei Jahre geholfen, der schleichende Prozess sei nicht mehr aufzuhalten gewesen. Die Entscheidung, die LeseInsel zu schließen, stand bereits im Januar diesen Jahres fest.