Kathinka Engel über das New-Adult-Genre

Es ist nicht alles Gold, was rosa glitzert

18. September 2025
Redaktion Börsenblatt

Früher ging es um empowernde Liebesromane, heute zählt vor allem das Vermarktungspotenzial auf TikTok: New-Adult-Autorin Kathinka Engel blickt auf ein Genre, das sie lange verteidigt hat, und fragt: Wie kommen wir da wieder raus?

Kathinka Engel

Kathinka Engel studierte Literatur und arbeitete als Lektorin und Übersetzerin; sie ist nun Bestsellerautorin.

"Junge Leser retten den Buchmarkt" titelten Anfang Juli dieses Jahres die Feuilletons. Genauer gesagt sind es die Leserinnen. Und noch genauer sind es Leserinnen von New-Adult-Büchern, die sich seit den Anfängen ihres Siegeszugs in den späten Nullerjahren harter Kritik (unter anderem) ebendieser Feuilletons ausgesetzt sehen. Ich war immer eine Verfechterin dieser Literatur, hätte mir gewünscht, in meiner Jugend (ich bin Jahrgang 86) empowernde Liebesromane mit expliziten Sexszenen durch den sogenannten "female gaze" zu lesen statt der toxischen Rollenklischees und "male gaze"-Fantasien, die Millennials wie mir als Romantik verkauft wurden. 

2019 erschien mein erster New-Adult-Roman "Finde mich. Jetzt“" mit dem ich genau das erreichen wollte: junge Leserinnen selbstermächtigen, ohne dabei abzuschrecken. Deswegen sollten die Bücher rosa sein, glitzern, eine Liebesgeschichte erzählen, die sich konventioneller Erzählmuster bedient. Ich schrieb diese Romane mit Leidenschaft und mit Überzeugung. Und mit ebendieser Überzeugung brach ich immer wieder eine Lanze für das Genre. (Genau genommen ist es kein Genre, sondern ein Sammelbegriff für diverse Subgenres, die sich eine Zielgruppe teilen, aber der Einfachheit halber spreche ich von Genre.) Ich wurde von Deutschlandradio eingeladen, von der FAZ, sprach mit der dpa im Vorfeld der Buchmesse etc. Der Tenor: New Adult ist vielfältig, New Adult vermittelt wichtige Themen, New Adult enttabuisiert weibliche Lust. Und: Dinge, die von Frauen für Frauen geschaffen werden, würden von fast allen Medien fast immer abgewertet.

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