Englischsprachige Bücher werden beliebter

Hanser bringt neuen T. C. Boyle-Roman auf Deutsch und Englisch heraus

22. Januar 2025
Redaktion Börsenblatt

Das nächste Buch des Bestsellerautors T. C. Boyle "No Way Home" wird der Hanser Verlag nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch veröffentlichen. Damit reagiert er auf die Entwicklung, dass immer mehr Menschen englischsprachige Bücher bevorzugen.

Jo Lendle

Der Münchner Verlag Hanser hat sich die exklusiven Vertriebsrechte für den neuen T. C. Boyle Roman in englischer Sprache für den europäischen Raum gesichert. Die deutsche Fassung soll als Weltpremiere im Herbst 2025 erscheinen, die englischsprachige Ausgabe von Hanser wird europaweit im Frühjahr 2026 gleichzeitig mit derjenigen in den USA herauskommen.

Hanser-Verleger Jo Lendle erklärt in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung Die Zeit, dass die Entscheidung mit veränderten Lesegewohnheiten in Deutschland zusammenhänge. Immer mehr Menschen wollen Bücher in englischer Originalsprache lesen. "Man schaut nicht nur Serien im Original, sondern spätestens seit Harry Potter ist es auch selbstverständlicher geworden, englischsprachige Bücher im Original zu lesen." 

"Bevor wir ins Straucheln geraten"

Der neue Roman von Sally Rooney "Intermezzo" habe sich beispielsweise hierzulande besser auf Englisch als auf Deutsch verkauft, sagt Lendle. Er begründet weiter: "Von Boyles vorigem Roman Blue Skies haben wir 120.000 Exemplare in Dirk van Gunsterens brillanter Übersetzung verkauft, vom Original wurden im deutschsprachigen Raum immerhin 25.000 Bände abgesetzt." Grundsätzlich sei es nichts Schlechtes, dass immer mehr Menschen auf Englisch lesen. Der Verlag wolle sich nur nicht länger darüber ärgern müssen, wenn er Boyle für eine Lesereise einfliegt und "seine Fans am Signiertisch die Ausgabe eines anderen Verlags kaufen".

Die Entwicklungen des europäischen Markts hin zu mehr englischsprachigen Büchern hätten laut Lendle zu einer unternehmerischen Neuorientierung geführt. Damit will man sich wohl auch für die Zukunft absichern. "Bevor wir ins Straucheln geraten wie die niederländischen und skandinavischen Verlage, die mit ihren Übersetzungen überhaupt nicht mehr gegen die Originale ankommen, beugen wir lieber vor."

Boyles neuer Roman wird wohl nicht der einzige bleiben, den Hanser auch auf Englisch herausbringt. Es gebe bereits Vorbereitungen für weitere englischsprachige Bücher. Man schließe die Verträge aber nicht mit den Verlagen, sondern mit den Agenturen der Autor:innen.