Der neue Roman von Sally Rooney "Intermezzo" habe sich beispielsweise hierzulande besser auf Englisch als auf Deutsch verkauft, sagt Lendle. Er begründet weiter: "Von Boyles vorigem Roman Blue Skies haben wir 120.000 Exemplare in Dirk van Gunsterens brillanter Übersetzung verkauft, vom Original wurden im deutschsprachigen Raum immerhin 25.000 Bände abgesetzt." Grundsätzlich sei es nichts Schlechtes, dass immer mehr Menschen auf Englisch lesen. Der Verlag wolle sich nur nicht länger darüber ärgern müssen, wenn er Boyle für eine Lesereise einfliegt und "seine Fans am Signiertisch die Ausgabe eines anderen Verlags kaufen".
Die Entwicklungen des europäischen Markts hin zu mehr englischsprachigen Büchern hätten laut Lendle zu einer unternehmerischen Neuorientierung geführt. Damit will man sich wohl auch für die Zukunft absichern. "Bevor wir ins Straucheln geraten wie die niederländischen und skandinavischen Verlage, die mit ihren Übersetzungen überhaupt nicht mehr gegen die Originale ankommen, beugen wir lieber vor."
Boyles neuer Roman wird wohl nicht der einzige bleiben, den Hanser auch auf Englisch herausbringt. Es gebe bereits Vorbereitungen für weitere englischsprachige Bücher. Man schließe die Verträge aber nicht mit den Verlagen, sondern mit den Agenturen der Autor:innen.