Interview mit Beate Lakotta

"Ich bin jetzt Sofia. Ich bin nicht mehr Philipp"

30. September 2025
Jule Heer

Mehr als zehn Jahre hat sie etwa 30 Trans*-Jugendliche auf ihrem Lebensweg begleitet: Autorin Beate Lakotta über ein ganz besonders Buchprojekt.

Langzeitprojekt mit Trans*-­Jugendlichen: Ein befreundeter Endo­krinologe schlug Beate Lakotta und Walter Schels vor, seine Patient:innen zu porträtieren. Eine davon war Sofia

Wie war es, die Jugendlichen über so einen langen Zeitraum zu begleiten?

Beate Lakotta: Das Bedürfnis, sich zu erklären und gehört zu werden, war bei ihnen stark – auch bei so schwierigen Themen wie Liebe, Sexualität oder dem Verhältnis zum eigenen Körper. Uns hat das ermutigt, Fragen zu stellen. Bei Jugendlichen macht es einen großen Unterschied, ob man nur eine Phase dokumentiert oder den ganzen Weg.

 

Ist Ihnen eine oder einer der Jugendlichen besonders stark in Erinnerung geblieben?

Beate Lakotta: Zum Beispiel Fynn, der nicht mehr Bus fahren konnte, seit er als Trans*-Kind im Schulbus gemobbt worden war. Er hatte große Angst, nie eine Freundin zu finden. Heute lebt er mit seiner Partnerin und deren Kindern. Oder Sofia, die außer von ihrer Mutter und Schwester nur Gegenwind bekam und in ihrer Hauptschule gehänselt wurde. Als Dreizehnjährige ging sie zu Mitschüler:innen, Nachbarn, sogar zur Kassiererin im Dorfladen, und sagte: "Ich bin jetzt nicht mehr Philipp, ich bin Sofia". Das finde ich sehr mutig und stark, davor habe ich großen Respekt. Das würde ich so über alle Jugendlichen sagen, denen wir begegnet sind. 

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