Stadtentwicklung (1): Esslingen

Innenstädte, transformiert euch! Teil 1

31. März 2022
von Sabine van Endert

Der übliche Instrumentenkasten zur Belebung der Innenstädte kann die Leerstände und Frequenzverluste nicht mehr auffangen. Jetzt wird in die Zukunft gedacht. Beispiele der Innenstadtentwicklung aus Esslingen, Lorsch und Gera - und was Buchhändler:innen dazu sagen.

Neue Blumenkübel in der Fußgängerzone, mehr Stadtfeste, Zwischennutzung leer stehender Läden – den Niedergang der meistens monotonen und immer leerer werdenden Innenstädte hält das nicht auf. Die Verödung hat lange vor Corona begonnen, mit Corona ist der Abwärtstrend für alle spürbar. Die alten, handelsdominierten Konzepte und Instrumente für die Innenstadtentwicklung funktionieren nicht mehr richtig. Handelsdienstleistungen werden auch künftig eine wichtige Rolle in den Städten spielen, alle bisherigen Handelsflächen werden sich nicht in die Zukunft retten lassen: Schätzungen des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) zufolge müssen bis 2023 bis zu einem Fünftel der stationären Läden ihre Türen schließen – also bis zu 80.000 Geschäfte. Zurzeit gibt es laut IFH bundesweit noch rund 226.000 Einzelhandelsunternehmen. Eine aktuelle HDE-Umfrage zeigt, dass die Februar-Umsätze im stationären Non-Food-Handel durchschnittlich ein Fünftel unter den Vorkrisenwerten von 2019 lagen. Besonders hart trifft es demnach den innerstädtischen Einzelhandel. Die Kundenfrequenzen erreichen laut HDE in den Stadt­zentren durchschnittlich nur 70 Prozent des Vorkrisenniveaus. 


 

72 Prozent der Bürger:innen wünschen sich laut einer Umfrage des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation eine Veränderung der Innenstädte. Die E.ON Stiftung hat kürzlich 11.000 Stadtbewohner:innen gefragt, was sie stört: Ganz oben stand das Thema Verschmutzung, gefolgt von Kriminalität, zu wenig Grünflächen, zu viel Autoverkehr und unattraktiven Einkaufsmöglichkeiten.
Es besteht Konsens: Die Innenstadt der Zukunft soll mehr als Handel bieten, sie soll attraktiver werden, digitaler und nachhaltiger. Und bis es so weit ist: überleben. 

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