Generation Z

"Nach der Arbeit ist doch keine Freizeit!"

17. Juli 2025
Jona Piatkowski

Was macht die Lebenswelt der Gen Z aus? Welche Wertvorstellungen kollidieren mit denen der Älteren? Wer weiß, wie die Jüngeren ticken, kann auch viel besser mit ihnen umgehen. Ein Interview mit Dozentin Miriam Engelhardt.

Generation Z

Insbesondere zwei Dinge fordern Jüngere: eine gute Struktur und Ansprechpersonen, die wirklich weiterhelfen

Die Älteren beschweren sich über Unzuverlässigkeit und zu hohe Ansprüche, die Jüngeren fordern mehr Work-Life-Balance und möchten respektiert werden. Ist die Generation Z übersensibel oder ist die Arbeitswelt so sanierungsbedürftig?

Miriam Engelhardt: Die Welt verändert sich, die Jüngeren haben Erwartungen, die zur neuen Welt passen, die Älteren sind die Erwartungen gewohnt, die sich etabliert haben, als sie selbst jung waren. Ich glaube nicht, dass wir heute größere Konflikte haben. Nur waren sie früher stärker unter einer Hierarchie verborgen: Da haben sich Chefs einfach autoritär durchgesetzt – Sie kennen die Redensart "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" ... Die wird aber nicht mehr akzeptiert, denn die Generation Z möchte respektiert werden. Deswegen kommen wir mit autoritärer Führung nicht mehr voran. Da bekommen wir die Quittung in Form von Kündigungen, inneren Kündigungen oder Menschen, die vor Überforderung krank werden. So entstehen nur Kosten.

Was macht denn die Lebenswelt der nach 2000 geborenen Erwachsenen aus? Ist Gen Z die Generation Smartphone?

Miriam Engelhardt: Ja, und das ist bedeutungsvoll: Denn was passiert dadurch, dass sie schon als Kinder WLAN und Smartphones kannten und den ganzen Tag am Handy sind? Sie sehen im Netz permanent Bilder und Videos von Gleichaltrigen, die natürlich nur die besten Sachen posten. Und dann vergleichen sie sich und versuchen verzweifelt die Messlatte zu erreichen und die Erwartungen zu erfüllen oder sie denken: "Oh Mann, ich werde mich blamieren." Und was ist das Schlimmste im Jugendalter? Peinlichkeit. So entsteht eine Kinosessel-Existenz. Sie sehen das tolle Leben der Gleichaltrigen und viele trauen sich nicht mehr raus in die Welt. 

Mit Börsenblatt Plus ins Branchengeschehen eintauchen

Sie wollen diesen B+-Artikel weiterlesen?
Nutzen Sie unsere B+-Angebote ab 5 €/Monat:.

Mit B+ haben Sie Zugriff auf alle Plus-Artikel sowie auf das aktuelle E⁠-⁠Paper und das Heft-Archiv seit 2019.

Börsenvereinsmitglieder und Abonnierende des Print-Heftes können B+⁠-⁠Inhalte ohne zusätzliche Kosten nutzen. Mehr dazu hier.

Um B+ zu abonnieren/nutzen, müssen Sie sich bei Börsenblatt Online registrieren.