B2B Media Days 2025 in Berlin

Stärken der Fachmedien gezielt vermitteln

22. Mai 2025
Redaktion Börsenblatt

Am 22. Mai haben die B2B Media Days 2025 – Kongress der Deutschen Fachpresse mit rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Palais in der Kulturbrauerei in Berlin stattgefunden. Thematisiert wurde etwa, wie Fachinformationen im Zeitalter von KI und ständiger Transformation aussehen und sich weiterentwickeln können.

Eröffnungs-Talk der B2B Media Days 2025 (v. l.): Moderatorin Julia Nestlen, Philipp Welte (Vorstandsvorsitzender Medienverband der freien Presse und Vorstand Hubert Burda Media), Karin Schmidt-Friderichs (Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Verlegerin beim Verlag Hermann Schmidt) und Holger Knapp (Sprecher der Deutschen Fachpresse und Geschäftsführer von Sternefeld Medien)

Meinungs- und Pressefreiheit sind der Nährstoff für eine offene, debattenfähige Gesellschaft und elementar für unsere demokratische Grundordnung.

Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels

Weiter soll die Bedeutung der – freien – Fachpresse für den beruflichen Erfolg hervorgehoben werden, teilen die Veranstalter mit. "Fachmedien liefern täglich Qualität, Tiefe, Ideen und Branchenwissen. Was selbstverständlich klingt, sei das Ergebnis harter Arbeit: Fachmedienanbieter bemühen sich jeden Tag, ihren Kunden die besten Produkte zu bieten. Wir müssen selbstbewusster auftreten und unsere Stärken klarer und lauter vermitteln", sagt Holger Knapp, Sprecher der Deutschen Fachpresse und Geschäftsführer von Sternefeld Medien. "In der aktuellen Marktlage und angesichts wachsender Desinformation liegt es an uns, unsere Rolle als verlässlicher Partner für Leser:innen und Kunden zu betonen. Die Gattungskampagne 'Wir sind Fachmedien' der Deutschen Fachpresse unterstützt unsere Anbieter dabei, diese Stärken gezielt an ihre Zielgruppen zu kommunizieren."

Holger Knapp, Sprecher der Deutschen Fachpresse und Geschäftsführer von Sternefeld Medien, begrüßt zur Eröffnung der B2B Media Days 2025 die Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer 

Im Fokus des Kongresses stand zu Beginn die Presse- und Meinungsfreiheit in Zeiten von zunehmender Desinformation und Fake News. Die Trägerverbände der Deutschen Fachpresse – vertreten durch Philipp Welte, Vorstandsvorsitzender Medienverband der freien Presse und Vorstand Hubert Burda Media, und Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und Verlegerin beim Verlag Hermann Schmidt – unterstrichen die Bedeutung unabhängiger Medien und freier Meinungsäußerung.

Philipp Welte: "Unsere Demokratie ist verletzlicher, als wir lange geglaubt haben, und der freien Presse kommt in dieser fragilen Situation entscheidende Verantwortung zu. Sie ist Teil der informierenden Infrastruktur unserer liberalen Demokratie und verlässlicher Gegenpol zu der wachsenden Manipulation und Desinformation in den sozialen Netzwerken. Ich habe die Hoffnung, dass die neue Bundesregierung diese hohe Relevanz der freien Presse für die Zukunft der politischen wie der ökonomischen Stabilität unseres Landes erkennt. Dabei spielen die Fachmedien eine zentrale Rolle als hoch professionalisiertes System des Austauschs von verlässlichem Wissen und Informationen zwischen den unterschiedlichsten Dimensionen der Wirtschaft, des Handels und der Wissenschaft."

"Meinungs- und Pressefreiheit sind der Nährstoff für eine offene, debattenfähige Gesellschaft und elementar für unsere demokratische Grundordnung. Wenn Fake News das Netz unterwandern, Fakten verdreht werden und Desinformationskampagnen Unsicherheit schüren, braucht es mehr denn je engagierte Zeitungen, Zeitschriften und Bücher im Fach- wie im Publikumsbereich, die sich unermüdlich und Hand in Hand für die Freiheit und Verlässlichkeit des Wortes einsetzen. Durch vielfältige Geschichten und seriöses Fachwissen, die Orientierung, Sicherheit und Empathie schaffen", sagt Karin Schmidt-Friderichs.

Im Eröffnungs-Talk diskutierten Knapp, Welte und Schmidt-Friderichs über die aktuellen Entwicklungen der Presse- und Meinungsfreiheit in Deutschland, deren Bedeutung für Demokratie und was es jetzt von Politik und Gesellschaft braucht, um diese zu schützen.

Eins der großen Themen: Künstliche Intelligenz

 

Wie KI bei Medien eingesetzt werden kann, präsentierte Kirsten Ludowig, stellvertretende Chefredakteurin des Handelsblatts. Dort wurde ein Editors Cockpit entwickelt, das den Journalist:innen den Zugriff auf passgenaue KI-Tools ermöglicht. Das Cockpit erleichtere den Journalist:innen die Routinearbeiten und ermögliche es, sich auf ihre journalistischen Kernaufgaben zu konzentrieren. Ludowig ist sich sicher, dass Fachjournalismus und Fachmedien nicht verschwinden werden. „Die KI kann nicht recherchieren, sie hat kein Netzwerk und pflegt keine Kontakte zu anderen. Menschen.“

Benjamin Danneberg (Deep Content by heise) zeigte die Abhängigkeitsmechanismen des Journalismus‘ von Big Tech auf. Der moderne Journalismus werde von Metriken und Dashboards und den Algorithmen der großen Plattformen getrieben, so seine These: „Was wenig Aufmerksamkeit erregt, verschwindet“, sagte Danneberg. Nachrichten und Debatten würden so aufbereitet, dass sie für Engagement und Emotionen sorgen („das belohnt der Algorithmus“). Das verzerre die Realität und bringe die Demokratie in Gefahr: „Demokratie klickt eben nicht.“ Er glaubt, dass die Rolle der Journalist:innen sich weiter verändern werde: „Journalisten werden zu Kuratorinnen, Prüfern, Archivaren. Nachrichtenschreiber werden durch KI verdrängt und: Vertrauen in die Marke wird zu Währung.“

Scheitern als Chance

Auf großer Bühne über’s Scheitern sprechen: Auch das gab es in Berlin. Bei der F*CKUP Session präsentieren drei CEOs Fehler, die sie gemacht hatten und erläuterten, was sie daraus gelernt haben. Einer von ihnen war Janosch Herzig von Bibliomed, Medizinische Verlagsgesellschaft. Vor mehr als zehn Jahren hatte der Verlag ein E-Learning-Programm für Pflegende im Krankenhaus entwickelt. Aber: In den Krankenhäusern entschieden Buying-Center, Personalabteilungen oder die IT-Abteilung über die Anschaffung solcher Programme, nicht etwa die Pflegenden. Erstes Learning: Nutzer und Einkäufer sind nicht deckungsgleich, was zu unterschiedlichen Vorstellungen über das Produkt führt. Zweiter Punkt: Das Pricing passte nicht. Dritter Punkt: Es gab Konkurrenten bei den Inhalten. Bibliomed ließ nicht locker, lernte aus den Gesprächen, entwickelte im Laufe einiger Jahre Pflichtschulungen für Pflegende und passte die Produkte an. „Heute ist E-Learning einer unserer Cash Cows“, bilanzierte Herzig.

 

Alle Informationen zu den B2B Media Days 2025 finden sich hier: b2b-media-days.de  

Über die B2B Media Days

Bei den B2B Media Days – Kongress der Deutschen Fachpresse kommen jedes Jahr Fachmedienmacher:innen und B2B-Expertinnen und -Experten zusammen, um gemeinsam über aktuelle Herausforderungen und Chancen der B2B-Medienbranche zu diskutieren und die Zukunft des Fachmedienmarktes zu gestalten. Der Kongress bietet einen Mix aus fachlichem Know-how und Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch und zur Kontaktpflege. Die Teilnehmer:innen können sich dabei über hochkarätige Referent:innen sowie vielfältige Themen freuen. Im Rahmen der B2B Media Days werden auch die Sieger der Branchenawards "Fachmedium des Jahres" und "Fachjournalist:in des Jahres" gekürt. 

Über die Deutsche Fachpresse:

Der Verein Deutsche Fachpresse ist die zentrale Marketing- und Dienstleistungsplattform für alle Anbieter von Fachinformationen im beruflichen Umfeld. Sie wird getragen von der Fachvertretung Fachmedien im MVFP Medienverband der freien Presse (Berlin) und der IG Fachmedien im Börsenverein des Deutschen Buchhandels (Frankfurt am Main). Die Deutsche Fachpresse repräsentiert rund 400 Mitglieder in einer Branche mit insgesamt rund 5.600 Titeln und einem Umsatz von 8,58 Milliarden Euro im Jahr 2023. Weitere Informationen unter: deutsche-fachpresse.de.