Börsenverein zum Branchendialog im Kanzleramt

"Urheberrecht und faire Lizenzmodelle müssen auch im KI-Zeitalter gelten"

21. Oktober 2025
Redaktion Börsenblatt

Am 20. Oktober fand der Branchendialog der Bundesregierung mit Repräsentant:innen der Kultur und Kreativwirtschaft statt – auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels war dabei. Dieser begrüßt in einem Statement unter anderem die verabredete Verstetigung des Austauschs.

Gruppenfoto vom Branchendialog im Bundeskanzleramt

Gruppenfoto vom Branchendialog im Bundeskanzleramt

"Der gestrige Branchendialog trug dem Stellenwert der Kultur- und Kreativbranche Rechnung und knüpfte unmittelbar an die Impulse auf der Frankfurter Buchmesse an: Der mangelhafte Schutz unserer Leistungen und Arbeit stimmt uns sehr bedenklich, denn er legalisiert faktisch den Diebstahl kreativer Werke für das Training generativer KI-Modele", sagt Peter Kraus vom Cleff, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in einem Statement (21. Oktober), und fährt fort: "Deshalb braucht es nun dringend einen Kurswechsel. Urheberrecht und faire Lizenzmodelle müssen auch im KI-Zeitalter gelten – nur so können Kreative und Tech-Konzerne nachhaltig koexistieren. Die gestern verabredete Verstetigung des Austauschs mit der Politik, um dieses und weitere Felder aktiv zu gestalten, begrüßen wir daher sehr."

Auch die Koalition Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland (k3d), ein Bündnis aus 16 Branchenverbänden, darunter der Börsenverein, begrüßt in einer eigenen Mitteilung den gemeinsamen Branchendialog der Bundesregierung. Im Mittelpunkt des Round Table standen die Themen KI, Bürokratierückbau und die digitale Transformation.

Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie, erklärte für k3d: "Das bestehende Urheberrecht und das damit verbundene Lizenzgeschäft muss seine Geltung auch in der Welt der generativen KI behalten, fußend auf einer konsequenten Implementierung des AI Acts. Nur so kann es ein funktionierendes KI-Ökosystem geben, in dem die Kreativen und die Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft als ihre Partner eine wirtschaftliche Perspektive entwickeln können und vor einer missbräuchlichen Nutzung ihrer Inhalte geschützt werden – zum wirtschaftlichen Vorteil der Beteiligten."

"Diesen Raubzug gegen die Kreativen wollen wir stoppen"

Eingeladen zum Spitzentreffen zur Zukunft der Kultur- und Kreativwirtschaft im Bundeskanzleramt hatten Staatsminister für Kultur und Medien Wolfram Weimer und die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wirtschaft und Energie Gitta Connemann. Ziel des Austauschs mit Vertreterinnen und Vertretern der Kultur- und Kreativwirtschaft war es, gemeinsame Herausforderungen der Branche zu identifizieren und die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der Zukunft zu gestalten, heißt es in einer Mitteilung aus dem Kulturstaatsministerium.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sagte: "Die Kultur- und Kreativwirtschaft steht für Kreativität, Innovation und Wachstum. Neue Technologien, wie KI, können diese Entwicklung enorm beflügeln, wenn wir sie richtig einsetzen. Doch derzeit erleben wir, wie sich KI-Unternehmen Texte, Bilder und Musik aneignen, ohne die Urheber zu beteiligen. Diesen Raubzug gegen die Kreativen in Deutschland und Europa wollen wir stoppen. Unser Ziel ist es, Kreativität als Wettbewerbsfaktor zu sichern und zugleich fair zu vergüten."

Gitta Connemann betonte, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft "unser Ideentreibstoff für die Zukunft" sei. Die Branche sei "ein noch zu häufig unterschätzter Motor für Wachstum und Wandel in unserem Land". Deshalb suchen man den Dialog mit den kreativen Köpfen unseres Landes: "Die Bundesregierung will die Kultur- und Kreativwirtschaft stärker in den Fokus rücken. Und mitten im Zentrum unserer Wirtschafts- und Innovationspolitik verankern. Denn die Kultur- und Kreativwirtschaft ist das Start-up unter den Schlüsselbranchen." 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien teilen sich die Zuständigkeit für die Branche im Rahmen der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung.