Druckverfahren

Weltrekord: die größte Bibelseite der Welt

28. April 2025
Petra Gass

In Mainz wurde die größte Bibelseite der Welt von Hand gedruckt. Geplante Auflage: zwei Exemplare. 

Der Drucker Johannes Gutenberg darf seit 625 Jahren als Säulenheiliger der Buchbranche gelten. Im Jubiläumsjahr hat die Gutenberg-Gesellschaft, eine internationale Vereinigung zur Erforschung der Geschichte und Entwicklung der Drucktechnik und der schriftorientierten Medien, eine besondere Aktion unterstützt: den Druck der größten Bibelseite der Welt. Geplante Auflage: zwei Exemplare.

Nachgedruckt wurde die erste Seite des Johannes-Evangeliums aus einer Bibel („Shuckburgh“-Bibel), die zwischen 1453 und 1455 von Gutenberg in Mainz gedruckt wurde – eine von zwei Originalen, die im Mainzer Gutenberg-Museum aufbewahrt werden.

Vor einem Jahr wurde die Idee von Grafiker Markus Kohz in den Vorstand der Gutenberg-Gesellschaft eingebracht und seit Oktober wurde auf die Aktion hingearbeitet. Studierende der Hochschule Mainz erstellten dafür ein computergefrästes, mehrteiliges Holzklischee.

Am vergangenen Samstag wurde das Klischee auf einem Mainzer Platz ausgelegt, und von zahlreichen fachkundigen Helfern eingefärbt. Der Druckladen des Gutenberg Museums war natürlich dabei, angereist waren sogar Mitglieder der Espace Européen Gutenberg, dem Partnerverein aus Straßburg, und des Vereins für die Schwarze Kunst, der sich für das Bewahren des Wissens um den Buchdruck einsetzt. 

Das Papier, 5 mal 7 Meter groß (vom Hamburger Containerboard in Gelsenkirchen, 190 g/m2) wurde aufgelegt, ein über den Deckplatten hin- und herfahrendes Auto sorgte für den nötigen Druck. Dann der große Moment: Die Seite wurde über ein Gerüst nach oben gezogen – der Druck ist gelungen.

Beim zweiten Druck am nächsten Tag durften Zuschauer über die Platten laufen. Ausgerechnet kurz nach Hochziehen der Seite kam Wind auf – und das Eigengewicht der Seite brachte sie zum Reißen.

Immerhin: Der Weltrekord ist mit dem einmaligen Druck gewonnen. Ab dem heutigen Montag ist die mehr als 35 m² große Bibelseite in Mainzer Dom ausgestellt.

Viele Förderer machten das Projekt möglich und spendeten Material und Hilfsmittel. Die Internationale Gutenberg-Gesellschaft in Mainz hat die Idee angestoßen, inhaltlich umgesetzt und trägt auch einen Teil der Kosten. Die Stadt Mainz hat die Umsetzung maßgeblich unterstützt und trägt auch einen großen Teil der Finanzierung, ein weiterer großer finanzieller Förderer ist die Volksbank Darmstadt Mainz.