Alle Jahre, nein, alle Monate wieder: Da klagt man in Sonntagsreden mit sorgenvoller Miene darüber, dass es mit der Leseförderung hierzulande schlecht stehe, viele Schülerinnen und Schüler die Grundtechniken des Lesens und Schreibens nicht mehr beherrschten und an »Ganztexten« scheiterten. Die Kultur, heißt es, sei ein wichtiges Gut, weil sie es den Menschen erlaube, sich eine Vorstellung von Welt anzueignen, die die Missstände der Gegenwart nicht einfach hinnehme. Das alles klingt gut und adelt diejenigen, die derart wohlfeile Sätze von sich geben.