Rainer Moritz über den Kahlschlag bei Literatursendungen

Blick auf ein Trümmerfeld

15. Juli 2024
Rainer Moritz

Bildungsauftrag? Reden wir nicht mehr davon! Der Kahlschlag geht weiter: Der SWR stellt die Literatursendung "lesenswert" ein. Rainer Moritz ist damit überhaupt nicht einverstanden.

Porträt von Rainer Moritz vor neutralem Hintergrund

Rainer Moritz, Autor und Leiter des Literaturhauses in Hamburg.

Alle Jahre, nein, alle Monate wieder: Da klagt man in Sonntagsreden mit sorgenvoller Miene darüber, dass es mit der Leseförderung hierzulande schlecht stehe, viele Schülerinnen und Schüler die Grundtechniken des Lesens und Schreibens nicht mehr beherrschten und an »Ganztexten« scheiterten. Die Kultur, heißt es, sei ein wichtiges Gut, weil sie es den Menschen erlaube, sich eine Vorstellung von Welt anzueignen, die die Missstände der Gegenwart nicht einfach hinnehme. Das alles klingt gut und adelt diejenigen, die derart wohlfeile Sätze von sich geben.
 

Geht es freilich konkret um die Umsetzung dieser Lobreden auf die Kultur und die Kulturberichterstattung, blickt man auf ein Trümmerfeld. Auf dem Weg des Kahlschlags geht die ARD seit Jahren unerschrocken voran, ungeachtet der Leichen, die sie am Straßenrand zurücklässt. 2020 zum Beispiel strich der NDR die älteste TV-Büchersendung, das "Bücherjournal". Die Literatur, hieß es damals beim NDR, werde dessen ungeachtet stärker denn je in den Programmen, etwa im TV-Vorabendtalk "DAS!", vertreten sein. Prüft man die vollmundige Ankündigung nach, sieht man nur Seifenblasen. 

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